Es soll das Kinoereignis des Jahres 2024 sein – die Erwartungen sind gigantisch, nicht zuletzt aufgrund des von Kritikern und Zuschauern extrem gefeierten ersten Teils, der 2021 ganze sechs Oscars gewinnen konnte. Doch gelang Denis Villeneuve eine würdige Fortsetzung, ist „Dune: Part Two“ das Meisterwerk, das sich viele erhoffen?
Nach „Blade Runner 2049“ und „Arrival“ hat Denis Villeneuve sein bisher größtes Science-Fiction-Epos auf die große Kinoleinwand gebracht. Denis Villeneuve wagte sich als zweiter Filmemacher nach David Lynch an eine Verfilmung des lange als unverfilmbar geltenden Kult-Romans „Dune“ von Frank Herbert. Der erste Band der sechsteiligen Romanreihe „Der Wüstenplanet“ gehört zweifellos zu den meistgelesenen und einflussreichsten Büchern der Science-Fiction-Literatur. Seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1965 hat der Roman weltweit über 20 Millionen Exemplare verkauft und wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und gewann den begehrten Hugo und Nebula Award.
Doch während David Lynchs Adaption noch ein kommerzieller Flop war, gelang Denis Villeneuve ein Volltreffer, der trotz der weltweiten Covid-19-Pandemie und einer parallelen Streaming-Publikation über 400 Millionen US-Dollar an den Kinokassen einspielte. Die Kritiker überschütteten den Film mit Lob, titulierten ihn nicht selten als „Meisterwerk“ und auch bei den Filmpreisen konnte „Dune“ abräumen. Angesichts des offenen Endes des ersten Teils war ein zweiter Film zwar sehr wahrscheinlich, doch erst der durchschlagende Erfolg ebnete den Weg dafür. Nun, mehr als drei Jahre später, setzt der zweite Teil die epische Geschichte fort und schließt die Romanadaption des ersten Bandes der „Dune“-Romanreihe mit einer Gesamtdauer von etwa fünfeinhalb Stunden – verteilt auf zwei epochale Filme – ab.
Denis Villeneuve äußerte sich bereits früh, dass er die epische Geschichte von Frank Herberts „Dune“ in drei Filmen erzählen möchte. Die ersten beiden Filme basieren auf dem ersten Buch, während der dritte lose auf der Fortsetzung „Dune Messiah“ aufbauen soll. Somit fungiert der jetzt herausgekommene zweite Teil als Brückenfilm innerhalb von Villeneuves Gesamtkonzept. In „Dune: Part Two“ wird daher nicht einfach der Roman adaptiert, sondern Villeneuve bringt seine eigene Sichtweise und Interpretation der Geschichte ein, wie sie seiner Meinung nach am besten auf der Leinwand zum Leben erweckt werden sollte. Doch während der erste Film noch nah an der Romanvorlage blieb, entschied sich Villeneuve für gewisse Abweichungen. Ist sein Wagnis aufgegangen, oder bleibt „Dune“ am Ende doch unverfilmbar?
Darum geht es:
In Part Zwei wird die Geschichte von Paul Atreides und seinem Aufstieg zum Anführer der Fremen, der einzigartigen Bewohner des Wüstenplaneten Arrakis, weitererzählt. Der erste Teil zeigte uns den brutalen Anschlag auf das Haus Atreides, das auf Arrakis angekommen war, um das kostbare Spice zu ernten und Frieden zu bringen. Der Angriff, eingefädelt von Shaddam IV, dem Imperator des Universums, und den Harkonnen, richtet sich gegen das noble Haus, das in ihren Machtplänen im Weg steht.
Unter den Opfern ist das Familienoberhaupt, doch sein Sohn Paul Atreides und seine Mutter entkommen knapp dem Tod und finden Zuflucht bei den Fremen, den einheimischen Bewohnern von Arrakis. Jetzt im zweiten Teil, in der Hitze und dem Sand der Wüste, beginnt Paul eine transformative Reise. Er lernt nicht nur die Kunst des Überlebens von den Fremen, sondern auch ihre Kampftechniken. Unter ihnen trifft er auf Chani, eine mutige junge Frau, die sein Herz erobert.
Das Spice, das die Wüste Arrakis durchdringt, verstärkt seine seherischen Fähigkeiten, und er beginnt Visionen von einem bevorstehenden Konflikt zu erleben. Er sieht den drohenden Krieg zwischen den Harkonnen, dem Imperator und den Fremen, und erkennt seine Rolle als Anführer und Messias. Unter dem Namen Muad'Dib wird Paul zum Symbol der Hoffnung für die Unterdrückten und Verfolgten. Die Fremen verehren ihn und sehen in ihm den Schlüssel zum Sieg gegen ihre Unterdrücker.
Die Rezension:
Eines vorweg: „Dune: Part Two“ ist keine bloße Fortsetzung, sondern eine kontinuierliche Erzählung – erst gemeinsam ergeben die beiden Filme eine zusammenhängende Geschichte. Während „Dune: Part One“ die Grundlagen legte, taucht „Dune: Part Two“ nun tiefer in die komplexe Materie ein. Von daher ist es unabdingbar, die Fortsetzung im Kontext des ersten Teils zu betrachten und zu besprechen. Obwohl der zweite Teil eigenständig gesehen werden kann, ist es doch von Vorteil, die Vorgeschichte zu kennen, um das volle Ausmaß der Geschichte zu erfassen.
Selbst wenn der Film in einem kurzen Monolog die Ereignisse des ersten Teils umreißt, ist es empfehlenswert, die vorangegangene Handlung in ihren Grundzügen zu kennen. Ein grober Überblick über die Charaktere und Konzepte von Arrakis ist insbesondere für diejenigen ratsam, die die Romanvorlage nicht gelesen haben. So kann man die Geschichte in ihrer ganzen Komplexität genießen.
Dann zum Film selbst, der zunächst genau die Erwartungen erfüllt, die die Trailer schürten. „Dune: Part Two“ bietet großes, episches Blockbuster-Kino, das durch beeindruckende Bilder, einen mitreißenden Soundtrack und eine herausragende Besetzung fesselt und beeindruckt. Dabei ist der zweite Teil möglicherweise sogar zugänglicher für ein breiteres Publikum. Während der erste Teil die Welt und ihre Figuren eingeführt hat, beginnt nun die eigentliche Handlung. Das Tempo wird schneller, die Action intensiver und die Charakterentwicklung fokussierter. Die sozialen Strukturen werden vertieft, während Themen wie Macht, Religion, Ökologie und menschliche Natur mit politischen Intrigen und philosophischen Überlegungen verwoben werden.
Gleichzeitig behandelt der Film zugänglichere Themen wie eine aufkeimende Liebesgeschichte und eine moralisch nachvollziehbare Rache-Mission. Villeneuve erzählt die Liebesgeschichte zwischen Paul und Chani zurückhaltend, aber mit viel Gefühl. Ihre zögerliche Annäherung spiegelt ihre Ängste und Zweifel wider, insbesondere Chanis Sorge, dass Paul durch sein Messias-Gerede in Fanatismus abgleiten könnte, während er ebenfalls befürchtet, Chani verlieren zu können, wenn es zu einem Krieg kommen könnte und so schwebt über den jungen Liebenden bereits eine düstere Wolke. Kann ihre Liebe in den unsteten Zeiten überstehen?
Villeneuve legt den klaren Schwerpunkt auf Paul Atreides und Chani, während gerade die Fremen-Kriegerin im Verlauf der Geschichte eine immer größere Bedeutung erhält. Zendaya, die im ersten Teil noch hauptsächlich in den Träumen von Paul auftrat, erhält nun deutlich mehr Raum und formt aus der bisher noch recht unbekannten Figur eine spannende Instanz, die immer mehr zu unserer Perspektive wird. Das gelingt auch so gut, weil Zendaya hier eine beeindruckende Performance abliefert. Ihre Präsenz ist so kraftvoll, dass sie die gesamte Szene beherrscht, selbst wenn sie nur eine von vielen Figuren im Bild ist und nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht.
Durch ihre fesselnden Blicke, die regelrecht durchdringen können, und ihre meisterhafte mimische Darbietung, in der sich ein ganzes Spektrum an Emotionen auf ihrem Gesicht widerspiegelt, sowie durch ihre eindrucksvolle Gestik, vermittelt Zendaya auf eindrückliche Weise die Entwicklung von Chani. Sie zeigt, wie sich Chani allmählich für Paul Atreides öffnet, während sie dennoch fest in ihrer Identität als Mitglied der Fremen verwurzelt bleibt. Gerade weil die Liebesgeschichte zwischen Zendaya und Paul eigentlich nicht genügend Zeit im Film bekommt, ist das herausragende Schauspiel von Zendaya einer der Hauptgründe, warum sie dennoch so überzeugend funktioniert. Die verstärkte Konzentration auf Chani geht jedoch keineswegs zu Lasten von Protagonist Paul. Vielmehr wählt Villeneuve bewusst einen anderen Fokus und weicht deshalb ab einem bestimmten Punkt von der Romanvorlage ab.
Dadurch wird die Geschichte nicht als klassisches Helden-Epos präsentiert, in dem alles in Gut und Böse eingeteilt ist. Der Ursprung dieser Abweichung liegt im Umstand, dass Frank Herbert nach der Veröffentlichung seines Romans enttäuscht darüber war, dass Lesende Paul Atreides als klassischen Helden sahen, weshalb er sich erst genötigt sah, einen zweiten Band zu schreiben. Auch wenn Villeneuve plant, den zweiten Roman ebenfalls noch filmisch zu adaptieren, wollte er von Anfang an verhindern, dass die Zuschauer Paul Atreides zu sehr als Held glorifizieren. Denn betrachtet man die gesamte sechsteilige Romanreihe, zeichnet sich die Geschichte vielmehr durch Ambivalenz und Komplexität aus, die es ermöglichen, die Figuren und ihre Motive in ihrer ganzen Vielschichtigkeit zu erfassen.
Daher wird Chani zu einer anderen Perspektive für das Publikum. Durch ihren kritischen Blick können wir den subtilen Wandel von Paul Atreides auf eine ganz neue Weise erleben, während seine Entwicklung dennoch eindrucksvoll und ergreifend erzählt wird. So erleben wir mehrperspektivisch, wie Paul allmählich realisiert, in welcher Position er bei den Fremen eigentlich ist. Doch gleichzeitig ziehen düstere Visionen ihn unaufhaltsam in eine erschreckende Zukunft, aus der es scheinbar kein Entkommen gibt. In dieser Verwandlung überzeugt Timothée Chalamet in seiner Rolle als Paul Atreides auf ganzer Linie und geht in der Metamorphose vom ruhigen, vernunftgeleiteten Jungen zum charismatisch-mitreißenden Anführer, der schließlich in einen folgenreichen Konflikt hineingezogen wird, voll auf.
In der Welt von „Dune: Part Two“ treffen eine Vielzahl politischer Fraktionen, religiöser Sekten und mächtiger Familien aufeinander, die allesamt um die Vorherrschaft über den kostbaren Rohstoff Spice kämpfen. Diese Welt ist ein Kaleidoskop aus Intrigen, Allianzen und Verrat, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und die Macht in grauen Schattierungen existiert.
Besonders deutlich wird diese Komplexität durch die Darstellung der Fremen, einer Gruppe fundamentalistischer Anhänger, die einen tiefen Glauben an ihre Prophetie und ihre Bestimmung haben. Ihr Kampf um Unabhängigkeit ist eng mit politischen Machenschaften verwoben, und ihre Überzeugungen lassen die Zuschauerinnen und Zuschauer in einen faszinierenden und unvorhersehbaren Tanz zwischen den Fronten eintauchen, die Villeneuve als Kolonialismus-Metapher angelegt hat.
Im Mittelpunkt des Geschehens steht Paul, der sich inmitten dieses komplexen Geflechts behaupten muss. Sein innerer Konflikt zwischen den Erwartungen an ihn als prophezeiter Befreier und seinen eigenen moralischen Skrupeln wird für den jungen Atreides zur Bestimmung auf Aufgabe. Doch gerade in der Darstellung dieses inneren Konflikts offenbart sich eine Schwäche im Drehbuch von unter anderem Denis Villeneuve.
Während die Charakterzeichnungen im Großen und Ganzen komplex und vielschichtig sind, tendiert der Film hier dazu, in plakative Darstellungen abzudriften, die der ansonsten düsteren Atmosphäre nicht gerecht werden und gerade der religiöse Fanatismus, der im zweiten Teil eine große Rolle spielt, gleitet stellenweise fast schon in Richtung eines Slapstick-Sketches ab, der die düstere Stimmung zwar auflockert, aber dem Thema und der ansonsten ausgefeilten Tonalität nicht gerecht wird. Denn gerade bei den philosophischen Fragen, die Herberts Buch aufwirft, macht es sich Villeneuve etwas zu leicht.
Dennoch gelingt es Regisseur Villeneuve insgesamt äußerst gut, eine Vielzahl von Emotionen und Tonalitäten einzufangen und stilsicher zu präsentieren – dies verdankt er auch seinen großartigen Mitstreitern. Greig Fraser, der bereits für den ersten Teil mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, leistet als Kameramann ganze Arbeit, ebenso wie der preisgekrönte Soundtrack-Meister Hans Zimmer, der erneut für die Musik verantwortlich ist. Die Kameraführung, Inszenierung und Musik verschmelzen in „Dune: Part Two“ zu einer außergewöhnlichen Symbiose, die eine einzigartige Erzählweise hervorbringt.
Die Kameraführung wechselt dabei kontrastreich von hell zu dunkel, von extrem nahen Detailaufnahmen, die förmlich an der Haut von speziell Timothée Chalamet und Zendaya haften, zu imposanten Totalen, die die prächtigen, satten Farben des Wüstenplaneten Arrakis einfangen. Diesmal präsentiert sich der Wüstenplanet noch eindrucksvoller, mit teilweise orange-rötlichen und dann wieder weiß-schimmernden Tönen. Das Farbenspiel ist einfach nur faszinierend und lädt das Publikum zum Staunen ein. In fast expresionistischem Stil werden hier kontrastreiche Bilder geschaffen, die einfach Kunst auf der großen Kinoleinwand sind. Die Bilder sind wahrhaftig monumental und müssen unbedingt auf einer großen Kinoleinwand erlebt werden.
Arrakis wurde wundervoll hauptsächlich in der Wüste von Jordanien gefilmt. Aber auch die Innenkulissen, sei es bei den Fremen oder vor allem die düster-fahlen Kulissen der Harkonnen, die in ihrem architektonischen Aufbau dem Dritten Reich ähneln, sind sehr imposant. Besonders beeindruckend ist auch eine Gladiatorenarena der Harkonnen. Ebenso faszinierend wie die Architektur ist das Kostümdesign. Von den Anzügen der Fremen, die auch bei Massenaufnahmen gut aussehen, bis hin zu den individuellen Kostümen, die mit wunderschönen Farben herausstechen und pompös wirken - die Departments hinter den Kulissen haben wirklich ganze Arbeit geleistet, um einen Film zu schaffen, der visuell so beeindruckend ist, dass man sich gar nicht satt sehen kann.
Wenn Blicke töten könnten ...
Die Musik von Hans Zimmer verschmilzt perfekt mit dem Sounddesign und erfüllt die Erwartungen an epische Klänge. Wie ein gewaltiger Sturm über eine majestätische Landschaft hinwegfegt, überwältigt sie die Sinne mit ihrer Größe und Intensität. Die Komposition beginnt langsam, mit leisen Klängen, die sich allmählich wie die ersten düsteren Wolken am Horizont ausbreiten. Ein tiefer, dröhnender Beat kündigt das Herannahen an, während markante Instrumente, darunter auch die ikonische Frauenstimme, einsetzen und eine Atmosphäre von Erhabenheit und Bedeutung schaffen.
Hans Zimmer gelingt ein Soundtrack, der nicht nur preiswürdig ist, sondern auch durch seine Wucht, Intensität und unglaubliche Größe herausragt. Gepaart mit dem wuchtig-bassigen Sounddesign drückt die audiovisuelle Wucht uns immer wieder tief in Sitze des Kinos, lässt den Saal erzittern und schafft Momente, die uns zeigen, was episch heißt. Das heute so inflationär zu jedem Blockbuster hinzugefügte Adjektiv, wird hier in seiner reinsten Form zelebriert.
Doch dieser Effekt, das es wirklich episch wird, liegt daran, das hier nichts einfach runtergerattert wird, das die Musik nicht immer läuft und sich nicht in ihren Themen im Kreis dreht. So beginnt der Film in fast völliger Stille und dimmt das epische Geschehen immer wieder in komplette Stille, aus der heraus die bombastischen Momente noch wirkungsvoller sind. Denn so wie die epischen Klänge die Atmosphäre prägen sind auch auch ruhigen Momente sehr intensiv, es sind Momente, die die Aufmerksamkeit des Publikums auf den Kern des Geschehens lenkt, sei es die ruhigen Bewegungen der Fremen im Sand oder die Intensität eines Kampfes, wo das Klirren der Eisenmesser die einzigen Klänge sind, die zu hören sind.
Von stillen Momenten bis zu bombastischen Sequenzen ist jede Szene kunstvoll gestaltet und bietet ein audiovisuelles Erlebnis, das wirklich fast alle Sinne anspricht. Wo in der „Herr der Ringe“-Trilogie die Leuchtfeuerberge entlang der sieben Berge von Minas Tirith nach Rohan für epische Gänsehautmomente sorgten, gelingt „Dune: Part Two“ im Sand von Arrakis ein ähnlich imposanter Moment, der sich in das Gedächtnis einbrennt. Statt Feuer entzündet jedoch hier der Lockruf die Sandwürmer von Arrakis.
Ein Wermutstropfen von „Dune: Part Two“ ist leitzlich, dass die Charakterentwicklungen in der visuellen Pracht etwas zu kurz kommen, insbesondere die von Pauls Mutter, ist schlichtweg zu knapp. Auch Paul selbst durchläuft Entwicklungen, bei denen man zwar einige Zeitsprünge bemerkt, jedoch gerne tiefer in die Entwicklung eingetaucht wäre. Man erahnt zwar visuell die Alterung einiger Figuren, jedoch bleibt oft die Zeit für ausführliche Erklärungen aus. Besonders bei Paul wäre es wünschenswert gewesen, mehr davon zu sehen, wie er sich im Mittelteil zu der Person entwickelte, die er am Ende des Films ist. Obwohl seine wichtigste Transformation vor der Kamera stattfindet, gerät seine Charakterentwicklung unter der Last eines riesigen Ensembles voller faszinierender Figuren und bedeutender moralischer Themen etwas zu kurz.
Pauls Gegenspieler, nicht nur durch sein geniales Kostüm und Make-up, sondern auch durch die unglaublich überzeugende Darstellung als psychopathischen Antagonisten durch Austin Butler, der bereits als hüftenschwingender Superheld Elvis im Biopic über den ikonischen Sänger brillierte, hätte ebenfalls mehr Screentime verdient. Gerade seine Kampfszene in einer Gladiatorenhalle, gehalten in Schwarz und Weiß, ist visuell sehr atemberaubend. Dennoch kommt auch er etwas zu kurz; gerne hätte man mehr über diese Figur erfahren und sie intensiver erlebt. Denn ihr großer Zeitsprung nimmt ihr etwas an Substanz.
Doch dafür ist der Schlusskampf zwischen Timothée Chalamet als Paul Atreides und Austin Butler als Feyd-Rautha Harkonnen einfach beeindruckend. Unglaublich gut choreografiert liefern die beiden Schauspieler einen Schlusskampf, der es in sich hat. Er zeigt, wie hart und krass man einen Kampf auf der großen Leinwand darstellen kann – nicht mit schnellen Schnitten und Kunstblut, sondern mit einer rasanten Inszenierung und zwei fantastischen Schauspielern. Auch wenn die Auftritte von Florence Pugh als Prinzessin Irulan, Léa Seydoux als Lady Margot Fenring und Christopher Walken als Imperator Shaddam IV. deutlich kürzer ausfallen als man erhoffen konnte, sind sie genauso großartig wie der unverhoffte Gast-Auftritt von Anya Taylor-Joy.
Alles in „Dune: Part Two“ ist so groß, so komplex, dass manches einfach nicht ausreichend Zeit bekommt und die 166 Minuten Laufzeit einfach nicht genug sind. Dies unterstreicht erneut die Herausforderung, die es darstellt, diese Geschichte für das Kino zu adaptieren. Doch trotz dieser Schwierigkeiten ist „Dune“ keineswegs unverfilmbar. Denis Villeneuve ist im Großen und Ganzen eine unglaubliche filmische Adaption eines der komplexesten Science-Fiction-Epen gelungen.
Zwar mag das Drehbuch nicht perfekt sein, doch Villeneuve konnte das Buch auch nicht mit dem Anspruch auf Vollständigkeit verfilmen und doch hat er ein filmisches Epos erschaffen. Es ist ein bombastisches Werk, rein audiovisuell ein Meisterwerk, auch wenn nicht alles untergebracht werden konnte. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, die Romanreihe zu lesen.
Fazit:
Was Denis Villeneuve gelungen ist, ist schlichtweg episch. „Dune: Part Two“ entfesselt die Magie der großen Leinwand, vereint mit einer Geschichte, die groß, komplex und mitreißend ist, zum Träumen, Nachdenken und Mitfiebern anregt und musikalisch sowie visuell ein wahres Spektakel ist. Wenn man nach „Dune: Part Two“ aus dem Kinosaal hinausgeht, kann man das Medium Film einfach nur lieben und dass dies Denis Villeneuve gelungen ist, dafür kann man ihm nur äußerst dankbar sein.
8 von 10 Punkten
>>> STARTTERMIN: Ab dem 29. Februar 2024 im Kino.
Weitere Informationen zu „Dune: Part Two“:
Genre: Science-Fiction, Drama, Fantasy, Action, Romanze
Produktionsjahr: 2022
Laufzeit: 166 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12
Regie: Denis Villeneuve
Drehbuch: Denis Villeneuve, Jon Spaihts, Craig Mazin
Besetzung: Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson, Javier Bardem und viele mehr ...
Trailer zu „Dune: Part Two“:
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