Die letzten Stunden des Jahres sind angebrochen und bevor das Jahr 2021 sich verabschiedet, ist es nun Zeit, auf dieses turbulente Jahr zurückzublicken. Und was war das für ein Jahr...
Hoffte man Ende des letzten Jahres, das dieses Jahr alles besser werden würde, begann auch 2021 mit der alles beherrschenden Corona-Pandemie. Seit im März 2020 die Corona-Pandemie in Deutschland hereinplatzte, war die Welt in einer außergewöhnlichen Situation. Alles was zuvor normal war, war plötzlich nicht mehr möglich. War es so normal immer wieder ins Kino gehen, wurden diese geschlossen. Die „Normalität“ weg - eine Zeit in einer Pandemie brach an. Dieses Jahr begann nun in genau dieser Zeit.
Die ersten Monate des Jahres waren also genauso beklemmend und oftmals frustrierend, wie noch das vergangene Jahr endete. Filme und Serien sah man ausschließlich zu Hause - die Streaming-Dienste boomten und stellten neue Rekorde auf. Ob Amazon Prime Video, Netflix oder Disney Plus: Die Streaming-Dienste prägten nicht nur 2020 sondern auch die ersten Monate 2021. Sie dominierten den Markt und hatten im ersten Halbjahr auch eine geballte Auswahl an neuen Filmen und Serien. Netflix brachte dieses Jahr besonders viel heraus und präsentierte jede einzelne Kalenderwoche eine neue Eigenproduktion!
Gerade bei Filmpreisen gestaltete sich das Corona gebeutelte Jahr äußerst herausfordernd. Denn eigentlich ist es bei der renommierten Oscar-Verleihung eine Voraussetzung, dass die nominierten Filme mindestens eine Woche im Kino liefen. Doch mit geschlossenen Kinos war dies nicht möglich und so gab es bei der diesjährigen Verleihung angepasste Richtlinien. Alles wär eben nicht „normal“.
So waren sich Filme nominiert, die erst Anfang dieses Jahres in die Kinos kommen sollten.
Am 31. Oktober 2020 war ich vor der Schließung zuletzt im Kino, damals im Film „Cortex“. Und erst Anfang Juni 2021 begannen die Kinos langsam aber stetig wieder zu öffnen.
Am 4. Juni 2021 war ich dann endlich wieder im Kino und meine Güte hatte ich das Kino vermisst: Endlich wieder in einem Kinosaal zu sitzen, eine große Leinwand zu sehen – Ach, hatte ich mich danach gesehnt...
Die Geschichte eines Films ist nicht nur eine Geschichte, die von Schauspielern verkörpert wurde und von Studios ins Kino gebracht wurde – sie handelt auch nicht nur von den Filmschaffenden, ihrer Arbeit und den jeweiligen historischen Bezügen. Von den alten Anfängen bis zur heutigen Gegenwart ist die Filmerfahrung eine Erfahrung, die mit dem Kino verbunden ist. Ob das Gebäude, das Foyer, der Saal - Filmgeschichte ist auch Kinogeschichte, und oftmals ist die Erinnerung an Filme mit dem jeweiligen Kinogang in Verbindung.
Im Jahr 1893 erfand der Ingenieur William Kennedy Laurie Dickson das Kinetoskop, mit dem man eine Person in einem Schaukasten in einem kurzen Film sehen konnte. Die Erfindung verbreitete sich schnell und die Gebrüder Lumière griffen die Idee auf und führten am 20. Mai zum allerersten Mal einen Film auf. In Deutschland fand die erste Filmvorführung am 1. November 1895 im Berliner Wintergarten statt. Damals zeigte man mit einem Doppelprojektor sogenannte "Lebende Photographien" als Schlussnummer des damaligen Varieté-Programms. Insgesamt 15 Minuten dauerte die Vorführung.
Heute, 126 Jahre später, ist der Film ein weltweites Phänomen, was neben den Kinos auch auf einigen Streaming-Diensten begeistert. Doch auch wenn Netflix und Amazon Prime Video immer mehr den Markt bestimmen, ist das Kino noch immer der beste Ort, um Filme zu sehen. Wie Heide Schlüpmann einmal sagte, sei das Kino eine Mischung aus Öffentlichkeit und privatem intimem Raum. Das Kino ist ein Ort voller Vielfalt, Kreativität, Spaß, Trauer und vieler wunderbarer Erinnerungen. Und im Sommer des vergangenen Jahres kehrte das Kino wieder zurück.
Nachdem das Filmjahr 2020 sehr, sehr eingeschränkt war, kam 2021 eine ganze Flut an Filmen. Viele Filme - die ursprünglich für 2020 vorgesehen waren - erschienen nun dieses Jahr. Gerade das Blockbuster-Kino kehrte triumphal zurück...
„Dune“, „Matrix 4“, „Fast & Furious 9“, „Godzilla Vs Kong“ und geballte Marvel-Wucht. Nach so langer Auszeit gab es wieder ganz große Bilder auf der Leinwand. Doch nicht nur das Blockbuster-Kino kehrte zurück, auch die Vielfalt. Schaute man sich so im zweiten Halbjahr das Kinoprogramm an, so war in diesem wirklich für jeden etwas dabei. Von Dramen, Action-Filmen und Musicals über das Horror-Genre zur Komödie.
Passend zum Sommer startete Disneys Sommerhit „Jungle Cruise“, und Marvel brachte zu Beginn der vierten Phase des Marvel Cinematic Universe gleich vier neue Kinofilme: „Black Widow“, „Shang-Chi and the ten Rings“, „Eternals“ und „Spider-Man: No Way Home“.
Doch während das MCU kolossal zurückkehrte, blieb auch DC nicht untätig und brachte neben Zack Snyders Cut von „Justice League“ den James Gunn-Film „The Suicide Squad“ auf die Leinwände.
Daniel Craigs „James Bond“ wurde im neuen Film „Keine Zeit zu sterben“ zum Abschluss geführt: Das neue und letzte Filmabenteuer von Daniel Craigs James Bond begeht neue Wege und ist sicher einer der mutigsten wie auch gewagtesten Interpretationen des ikonischen Agenten. So ist die Liebe ein elementarer Bestandteil von Bonds Handeln und nicht der Auftrag ihrer Majestät...
Knapp 20 Jahre nach dem Abschluss der „Matrix“-Trilogie erschien das Sequel „The Matrix Ressurections“. Denn dieses Jahr war auch das Jahr der sehr späten Fortsetzungen. Denn neben „The Matrix Ressurections“ erschien „Ghostbusters: Legacy“ oder aber auch „Space Jam“ und mit diesen Filmen entbrannte einmal mehr die Diskussion über die Sinnhaftigkeit von späten Fortsetzungen...
Außerdem war das Jahr 2021 das Jahr des Ridley Scott, der gleich zwei Filme ins Kino brachte. Zum einen „The Last Duel“, der sich dem letzten Duell widmet, welches als gerichtlich angeordnetes Duell in die Geschichte einging. Was ist Ehre, was Mut und was bedeutet die Wahrheit?
„The Last Duel“ ist ein ernstes, tiefgehendes Drama - sein zweiter Film ist aber gänzlich anders. Mit einem großartigen Cast erzählt er in der sonnigen Seifenoper „The House of Gucci“ in italienischem Flair vom Gucci-Erben Maurizio Gucci.
Apropos tiefgehendes, mittelalterliches Drama - auch David Lowery brachte ein tiefsinniges Werk in die Kinos: Poetisch, atmosphärisch und bildgewaltig
entführt uns „The Green Knight“ in eine andere Welt und erzählt eine außergewöhnliche Geschichte, die auf der Artus-Saga basiert.
Selbst Kult-Regisseur Steven Spielberg brachte einen neuen Film heraus: „West Side Story“.
Von „Der Rausch“ über „Don‘t Look Up“ bis hin zu „Last Night in Soho“ - durch und durch vielseitig hat das Filmjahr 2021 sowohl stumpfe Action wie tiefgehende Filme wie zum Beispiel „The Father“ geboten.
Es war zwar ein nicht zwölf monatliches Kinojahr - doch es war ein umso volleres Kinojahr.
Ob Streaming-Dienste oder Kino - das Jahr 2021 war ein tolles Filmjahr und das trotz oder auch gerade wegen der Corona-Pandemie. Es war ein schönes Jahr und ich freue mich schon auf das nun kommende Jahr 2022.
Ich wünsche euch einen guten Rutsch!
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