Nach einer ruhigen Phase an den Kinokassen treten nun zwei Schwergewichte treten in einem mit Spannung erwarteten Duell gegeneinander an: Universals Fantasy-Musical „Wicked“ und Paramounts Historienepos „Gladiator II“ von Ridley Scott. Während die beiden Filme unterschiedlicher kaum sein könnten, hofft Paul Mescal, Hauptdarsteller in „Gladiator II“, auf ein ähnlich phänomenales Doppel-Event wie im Sommer 2023 mit „Barbie“ und „Oppenheimer“. Doch welche Produktion konnte das Publikum in den ersten Tagen mehr begeistern?
Mit einem fulminanten Startwochenende von 114 Millionen US-Dollar sicherte sich „Wicked“ klar die Spitze der US-amerikanischen Kinocharts. Das auf dem Kult-Musical basierende Werk profitierte nicht nur von seiner familienfreundlichen Ausrichtung, sondern auch von einer durchdachten Marketingstrategie und dem hohen Wiedererkennungswert des Stoffs. Auch international beginnt „Wicked“ vielversprechend: Knapp 50 Millionen US-Dollar wurden bislang außerhalb Nordamerikas eingespielt, wobei Universal in vielen Märkten auf einen gezielten Feiertags-Start setzt, darunter auch in Deutschland. Kritiken loben die hochwertige Produktion und die emotionale Tiefe, was den Film weiter beflügeln dürfte. „Gladiator II“ konnte sich nun dagegen mit rund 55 Millionen US-Dollar Einspielergebnis auf Platz zwei behaupten. Das Historiendrama, das die Geschichte von Maximus’ Sohn fortsetzt, stieß auf gemischte Resonanz bei den Kritikern. Dennoch sind die Zahlen für Paramount alles andere als enttäuschend: Weltweit steht der Film bereits bei etwa 200 Millionen US-Dollar, was Hoffnung auf ein in jedem Fall solides Einspielergebnis weckt. Doch ob er über die Feiertage zusätzlichen Schwung erhalten wird, bleibt abzuwarten. Ohne den Kultstatus des Originals und angesichts der hohen Produktionskosten von bis zu 310 Millionen US-Dollar braucht es ein durchschlagendes Ergebnis, um profitabel zu sein.
Doch das müsste der Film sein, da Ridley Scott bereits eine weitere Fortsetzung vorschwebt. So hat er bereits verraten, dass ein möglicher dritter Teil weniger auf Arena-Action setzen würde. Stattdessen möchte er sich stärker auf die politischen Machtkämpfe im antiken Rom konzentrieren. Inspiration soll hierbei das komplexe Drama von „Der Pate II“ liefern. „Das Ende von ‚Gladiator II‘ erinnert daran, wo ein Protagonist in einem Amt gefangen ist, das er nicht will“, erklärt Scott. Lucius könnte im dritten Teil versuchen, die Macht an den Senat zu übergeben, ein Traum seines Großvaters Marcus Aurelius – doch Intrigen und Machtkämpfe dürften ihm Steine in den Weg legen. Hauptdarsteller Paul Mescal zeigte sich gegenüber Variety begeistert von der Möglichkeit, wieder in die Rolle des Lucius zu schlüpfen: „Ich habe riesige Lust auf einen dritten Teil.“ Scotts Drehbuch soll bereits acht Seiten umfassen, was zeigt, dass die Pläne für „Gladiator 3“ konkreter werden. Ob und wann das Studio grünes Licht gibt, dürfte maßgeblich vom weiteren Erfolg von „Gladiator 2“ abhängen.
Während „Wicked“ schon jetzt als sicherer Erfolg gehandelt wird, bleibt die langfristige Entwicklung spannend. Mit seinem breiten Publikum und einer cleveren Veröffentlichungspolitik dürfte der Film an den Kinokassen nachhaltig dominieren. „Gladiator II“ hingegen könnte angesichts des Konkurrenzdrucks und der gemischten Kritiken an Zugkraft verlieren. Paul Mescal scherzte im Vorfeld über die Chancen auf ein zweites „Barbenheimer“-Phänomen und schlug humorvoll Namen wie „Wickdiator“ oder „Glicked“ vor. Doch so gegensätzlich die Filme auch sind, scheint sich bisher ein klarer Favorit herauszukristallisieren. Ob das Kino-Duell dennoch ähnliche Synergien entfaltet und beide Produktionen davon profitieren können, bleibt eine spannende Frage – und ein Gewinn für Kinofans weltweit.
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