Letztes Jahr war deutsches Kino ganz groß in Hollywood: Das Antikriegsdrama „Im Westen Nichts Neues“ holte vier Oscars, der große Gewinner der Academy Awards war aber der A24-Multiversumswahnsinn „Everything Everywhere All At Once“.
Wie gewöhnlich wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag im vergangenen Jahr am 12. März 2023 die diesjährigen Oscars im Dolby Theatre in Los Angeles verliehen. Erstmals vergab die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am 12. Februar 1929 die begehrten goldenen Statuen, dieses Jahr war es die inzwischen 95. Verleihung. Moderiert wurde die Gala durch Jimmy Kimmel, der bereits 2017 und 2018 durch die Show führte. Nachdem die letztjährigen drei Moderatorinnen Amy Schumer, Wanda Sykes und Regina Hall recht kontrovers aufgenommen wurden, war der durch seine Late-Night-Show beliebte Kimmel eine recht versönliche Wahl. Charmant, ohne sich in den Vorderung zu drängen führte er stets souverän durch die Show.
Trotz einiger Kontroversen sind die Oscars noch immer der bedeutsamste Filmpreis der Welt und es versammelte sich die Crème de la Crème der Filmindustrie auf dem dieses Jahr champagnerfarbenen Teppich des Dolby Theatre in Los Angeles, um die begehrten Auszeichnungen zu feiern. Die diesjährige Verleihung stand im Zeichen des Genre-Kinos, da kommt es nicht von ungefähr, dass das Independant-Filmstudio A24 die größten Erfolge feiern durfte.
So war der große Gewinner des Abends der A24-Film "Everything Everywhere All At Once". Der Film gewann nicht nur den Preis für den besten Film, sondern auch für das beste Originaldrehbuch und den besten Schnitt. Ebenso konnten Daniel Kwan und Daniel Scheinert jubeln, da ihre Inszenierung mit der besten Regie ausgezeichnet wurde.Aber auch in den Schauspielkategorien räumte der Multversumswahnsinn ordentlich ab, Michelle Yeoh für die beste Hauptdarstellerin, Jamie Lee Curtis für die beste Nebendarstellerin, Ke Huy Quan für den besten Nebendarsteller.
Gerade für Letztgenannten war der Preis etwas ganz besonderes. Nach seinem großen Erolg als Kinderstar in „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ hatte der gebürtige Vietnamese große Schwierigkeiten, auch als erwachsener Schauspieler Erfolg zu haben. Jetzt, auf der größten Bühne Hollywoods zu stehen, war für den sichtlich gerührten Ke Huy Quan etwas ganz besonderes. „Mama, ich habe gerade einen Oscar gewonnen“, sagte er unter Tränen in die Kamera.
Zur kompletten Rede:
Ein weiteres Highlight des Abends war das deutsche Antikriegsdrama „Im Westen Nichts Neues“, das insgesamt vier Oscars gewinnen konnte. Der Film erhielt den Preis für den besten internationalen Film, die beste Kameraarbeit, das beste Szenenbild und die beste Filmmusik. Dies ist ein historischer Moment für die deutsche Filmindustrie – kann deutsches Kino also doch Hollywood?
Große Verlierer der Verleihung waren die irische Tragikomödie „The Banshees of Inisherin" und der neue Film von Steven Spielberg „The Fabelmans“. Trotz neun Nominierungen konnte „The Banshees of Inisherin" keinen einzigen Oscar gewinnen. Der Film, der als einer der Favoriten in verschiedenen Kategorien gehandelt wurde, konnte am Ende keine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen. Ebenfalls enttäuscht sind sicher Austin Butler und Cate Blanchett, die trotz ihrer herausragenden Leistungen leer ausgingen.
Wer jedoch alles gewinnen konnte, hier im großen Überblick (Gewinner in grün):
Für die Kategorie „Bester Film“:
„Im Westen nichts Neues“
„Avatar: The Way of Water“
„The Fabelmans“
„Everything Everywhere All at Once“
„The Banshees of Inisherin“
„Elvis“
„Tár“
„Top Gun: Maverick“
„Triangle of Sadness“
„Die Aussprache“
In der Kategorie „Beste Regie“:
Martin McDonagh für „The Banshees of Inisherin“
Daniel Kwan and Daniel Scheinert für „Everything Everywhere all at Once“
Steven Spielberg für „The Fabelmans“
Ruben Östlund für „Triangle of Sadness“
Todd Field für „Tár“
In der Kategorie „Beste Hauptdarstellerin“:
Cate Blanchett für „Tár“
Ana de Armas für „Blond“
Andrea Riseborough für „To Leslie“
Michelle Williams für „The Fabelmans“
Michelle Yeoh für „Everything Everywhere All at Once“
In der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“:
Austin Butler für „Elvis“
Colin Farrell für „The Banshees of Inisherin“
Brendan Fraser für „The Whale“
Paul Mescal für „Aftersun“
Bill Nighy für „Living“
In der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“:
Angela Bassett für „Black Panther: Wakanda Forever“
Hong Chau für „The Whale“
Kerry Condon für „The Banshees of Inisherin“
Jamie Lee Curtis für „Everything Everywhere all at Once“
Stephanie Hsu für „Everything Everywhere all at Once“
In der Kategorie „Bester Nebendarsteller“:
Brendan Gleeson für „The Banshees of Inisherin“
Brian Tyree Henry für „Causeway“
Judd Hirsch für „The Fabelmans“
Barry Keoghan für „The Banshees of Inisherin“
Ke Huy Quan für „Everything Everywhere all at Once“
In der Kategorie „Beste Kamera“:
„Im Westen Nichts Neues“
„Bardo“
„Elvis“
„Empire of Light“
„Tár“
In der Kategorie „Bestes Orignaldrehbuch“:
„The Banshees of Inisherin“
„Everything Everywhere all at Once“
„The Fabelmans“
„Tár“
„Triangle of Sadness“
In der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“:
„Im Westen nichts Neues“
„Glass Onion: A Knives Out Mystery“
„Living“
„Top Gun: Maverick“
„Die Aussprache“
In der Kategorie „Bester Animationsfilm“:
„Guillermo del Toros Pinocchio“
„Marcle the Shell With Shoes on“
„Rot“
„Der Gestiefelte Kater 2: Der letzte Wunsch“
„Das Seeungeheuer“
In der Kategorie „Bester internationaler Film“:
„Im Westen nichts Neues“
„Close“ aus der Niederlande
„Argentinien 1985“ aus Argentinien
„EO“ aus Polen
„The Quiet Girl“ aus Irland
In der Kategorie „Bestes Kostümdesign“:
„Babylon – Rausch der Ekstase“
„Elvis“
„Everything Everywhere all at Once“
„Mrs. Harris und ein Kleid von Dior“
„Black Panther: Wakanda Forever“
In der Kategorie „Bester Schnitt“:
„Elvis“
„Everything Everywhere All at Once“
„Top Gun: Maverick“
„Tár“
„The Banshees of Inisherin“
In der Kategorie „Bestes Szenenbild“:
„Im Westen nichts Neues“
„Avatar: The Way of Water“
„Babylon – Rausch der Ekstase“
„Elvis“
„The Fabelmans“
In der Kategorie „Bestes Make-up & Hairstyling“:
„The Batman“
„Black Panther: Wakanda Forever“
„Elvis“
„The Whale“
„Im Westen nichts Neues“
In der Kategorie „Beste Filmmusik“:
„Im Westen Nichts Neues“
„Babylon“
„The Banshees of Inisherin“
„Everything Everywhere all at Once“
„The Fabelmans“
In der Kategorie „Bester Ton“:
„Im Westen nichts Neues“
„Avatar 2: The Way of Water“
„The Batman“
„Elvis“
„Top Gun: Maverick“
In der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“:
„IceMerchants“
„My Year Of Dicks“
„An Ostrich Told Me The World Is Fake And I Think I Believe It“
„Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“
„The Flying Sailor“
In der Kategorie „Bester Dokumentar-Kurzfilm“:
„Haulout“
„Stranger At The Gate“
„The Martha Mitchell Effect“
„How Do You Measure A Year?“
„Die Elefantenflüsterer“
In der Kategorie „Bester Kurzfilm“:
„The Red Suitcase“
„Night Ride“
„Ivalu“
„An Irish Goodbye“
„Le Pupille“
In der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“:
„Nawalny“
„All That Breathes“
„All the Beauty and the Bloodshed“
„Fire of Love“
„A House Made of Splinters“
In der Kategorie „Beste visuelle Effekte“:
„Avatar: The Way of Water“
„The Batman“
„Black Panther: Wakanda Forever“
„Elvis“
„Im Westen nichts Neues“
In der Kategorie „Bester Original-Song“:
„Hold My Hand“ aus „Top Gun: Maverick“ von Lady Gaga
„Lift Me Up“ aus „Black Panther: Wakanda Forever“ von Rihanna
„This Is A Life“ aus „Everything Everywhere All At Once“ von Son Lux, Mitski und David Byrne
„Naatu Naatu“ aus „RRR“
„Applause“ aus „Tell It Like A Woman“ von Sofia Carson
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