Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) hat nach den verheerenden Bränden in Los Angeles die Oscar-Nominierungen erneut verschoben und weitere Details zur diesjährigen 97. Verleihung bekannt gegeben.
Die Bekanntgabe der Nominierungen, die ursprünglich für den 17. Januar 2025 geplant war, soll nun am 23. Januar in einer virtuellen Veranstaltung erfolgen, nachdem sie zuvor bereits auf den 19. Januar 2025 verschoben worden war. Auch andere Veranstaltungen, wie das Oscar-Nominierten-Luncheon und die Verleihung der Scientific and Technical Awards, wurden verschoben oder abgesagt. Academy-CEO Bill Kramer und Präsidentin Janet Yang betonten die Notwendigkeit, angesichts der andauernden Brände die Bedürfnisse der betroffenen Gemeinschaft zu berücksichtigen. „Die Academy steht in dieser schwierigen Zeit zusammen und möchte nicht nur die Branche feiern, sondern auch die Einsatzkräfte und Betroffenen würdigen“, erklärten sie in einem gemeinsamen Statement.
Die Brände haben nicht nur die Region, sondern auch die Filmindustrie schwer getroffen. Zahlreiche Produktionen mussten pausieren, und beliebte Drehorte wie der Griffith Park wurden stark beeinträchtigt. Trotz der Herausforderungen bleibt der wichtigste Termin für die Verleihung am 2. März 2025 im Dolby Theatre bestehen. Die Academy plant, die diesjährige Veranstaltung auch als Plattform zu nutzen, um Spenden und Unterstützung für die betroffenen Gemeinden zu mobilisieren. Hierzulande werden die Oscars 2025 erneut von ProSieben übertragen, sowohl im Free-TV als auch parallel im Live-Stream. Die Übertragung aus dem Dolby Theatre in Los Angeles startet in der Nacht von Sonntag, dem 2. März, auf Montag, den 3. März, gegen 0:00 Uhr deutscher Zeit.
Im Anschluss wird die Show voraussichtlich für eine begrenzte Zeit kostenlos im Stream auf Abruf verfügbar sein. Auch wenn wir länger als gedacht auf die Nominierungen warten müssen, sind zumindest bereits die Shortlists veröffentlicht worden. Diese Vorauswahl in insgesamt zehn Kategorien – darunter Dokumentarfilm (Lang- und Kurzform), Internationaler Spielfilm, Make-up & Hairstyling, Filmmusik (Score und Song), Animierter Kurzfilm, Realfilm-Kurzfilm, Ton und Visuelle Effekte – ist ein erster entscheidender Schritt auf dem Weg zu den endgültigen Nominierungen. Die Academy veröffentlicht die Shortlists, um die breite Masse der Anwärter zu strukturieren und ein Stimmungsbild der laufenden Preis-Saison zu liefern.
Zwar sind noch keine endgültigen Nominierungen bekannt, doch bereits die bloße Präsenz auf dieser Liste kann für viele Filmschaffende, Studios und Produzenten als wichtige Bestätigung ihrer Arbeit gelten und dient häufig als richtungsweisender Indikator dafür, wer bei den Oscars als Favorit ins Rennen gehen könnte. Die Shortlist funktioniert als Filter: Aus einer großen Anzahl qualifizierter Beiträge – bei Dokumentarfilmen und Kurzfilmen oft mehrere hundert – werden von den jeweiligen Branch-Mitgliedern der Academy die Werke ausgewählt, die qualitativ oder innovativ besonders hervorstechen. In manchen Kategorien, wie dem Internationalen Spielfilm, gingen dieses Jahr Filme aus 85 Ländern und Regionen ins Rennen. Der Sprung unter die letzten 15 ist hier bereits ein großer Erfolg und stellt oft einen Meilenstein in der Wahrnehmung des Films auf dem internationalen Parkett dar.
Auch bei technischen Kategorien wie Visuelle Effekte oder Make-up & Hairstyling gilt: Wer es auf die Shortlist schafft, hat sich gegen eine immense Konkurrenz durchgesetzt. Der weitere Ablauf folgt einem mehrstufigen Auswahlverfahren. Nachdem die Shortlists veröffentlicht sind, stimmen in der Nominierungsrunde die jeweiligen Branch-Mitglieder erneut ab, diesmal noch fokussierter, um aus den verbleibenden 10 bis 15 Kandidaten die schlussendlich fünf Nominierten (in manchen Kategorien variiert die Zahl der Nominierten) herauszufiltern. Erst dann, nach Bekanntgabe der offiziellen Nominierungen Anfang 2025, beginnt die finale Oscar-Abstimmung aller stimmberechtigten Academy-Mitglieder, die schließlich in der Verleihung im Frühjahr 2025 gipfelt.
In der Kategorie für den besten internationalen Film spiegelt die Shortlist einmal mehr ein
dichtes Feld an starken Beiträgen wider. Neben großen Namen wie Frankreichs „Emilia Pérez“ oder Italiens „Vermiglio“ ist auch Deutschlands Beitrag „The Seed of the Sacred Fig“ unter den letzten 15. Während „Emilia Pérez“ bereits als europäischer Favorit bereits bei den Critics’ Choice und anderen Festivalpreisen Aufsehen erregte und sich als starker Kandidat für eine Nominierung empfiehlt, ist die Auswahl des deutschen Films in dieser Runde bereits ein Achtungserfolg. Andere Preise wie die Golden Globes hatten internationale Beiträge zwar ebenfalls im Programm, doch die Auswahl der Academy ist strenger, zumal dort nicht wie bei den Globes getrennt in mehrere Sparten (Drama, Komödie/Musical) nominiert wird.
Für Deutschland, das zuletzt mit „Im Westen nichts Neues“ einen beachtlichen Oscar-Erfolg
feiern konnte, sind die Chancen nun durchaus mit „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ vorhanden, erneut in die Endrunde vorzudringen, wenngleich „Emilia Pérez“ und Dänemarks „The Girl with the Needle“ als besonders starke Konkurrenz gelten. Bei der Kategorie des besten Filmsongs legen die Oscars oft einen Fokus auf die dramaturgische Einbindung des Liedes in den Film, wohingegen die Golden Globes eher populäre Namen und Charttauglichkeit im Auge behalten. Hier finden sich neben potenziellen Musical-Highlights aus „Wicked“ und „Emilia Pérez“ auch Songs aus Animations- und Familienfilmen wie „Moana 2“ („Beyond“) oder Disney’s „Mufasa: The Lion King“ („Tell Me It’s You“).
Überraschend ist die Wahl von Songs aus Filmen, die bei den Globes nicht im Rampenlicht standen, etwa „Sick in the Head“ aus dem irischen Beitrag „Kneecap“. Die Documentary-Shortlists (Lang- und Kurzform) sowie die Shortlists für Animations- und Live-Action-Kurzfilme sind traditionell Bereiche, in denen sich der Oscar-Kanon stärker von anderen Auszeichnungen unterscheidet. Unter anderem haben es Frida“, „No Other Land“ oder „The Remarkable Life of Ibelin“ auf die Shortlist geschafft. Diese Shortlist weist oft einen Fingerzeig auf den thematischen Zeitgeist: Politische, soziale und kulturelle Brennpunkte finden ihren Weg hierhin. Dasselbe gilt für die Dokumentar-Kurzfilme, wo Werke wie „Makayla’s Voice: A Letter to the World“ oder „The Quilters“ auf gesellschaftlich relevante Themen hinweisen.
Bei den Animationskurzfilmen zeigt sich erneut die Vielfalt des internationalen Animationsschaffens. Titel wie „Au Revoir Mon Monde“ oder „A Bear Named Wojtek“ sprechen unterschiedliche Stile, Techniken und emotionale Ebenen an. In den Kategorien Ton und Visuelle Effekte sind erwartungsgemäß große Produktionen wie „Dune: Part Two“, „Gladiator II“, „Alien: Romulus“, „Deadpool & Wolverine“ oder „Wicked“ vertreten. Gerade im Bereich Sound und VFX gelten die Oscars als höchstrangige technische Auszeichnung.
Nachfolgend die komplette Shortlist für die 97.Oscars:
Für der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“:
Fünfzehn Filme sind in der Vorauswahl, insgesamt waren 169 Filme in dieser Kategorie teilnahmeberechtigt.
„The Bibi Files“
„Black Box Diaries“
„Dahomey“„Daughters“
„Eno“
„Frida“
„Hollywoodgate“
„No Other Land“
„Porcelain War“
„Queendom“
„The Remarkable Life of Ibelin“
„Soundtrack to a Coup d’Etat“
„Sugarcane“
„Union“„Will & Harper“
Für der Kategorie „Bester Dokumentar-Kurzfilm“:
Fünfzehn Filme sind in der Vorauswahl, insgesamt qualifizierten sich 104 Filme in dieser Kategorie.
„Chasing Roo“
„Death by Numbers“
„Eternal Father“
„I Am Ready, Warden“
„Incident“
„Instruments of a Beating Heart“
„Keeper“
„Makayla’s Voice: A Letter to the World“
„Once upon a Time in Ukraine“
„The Only Girl in the Orchestra“
„Planetwalker“
„The Quilters“
„Seat 31: Zooey Zephyr“
„A Swim Lesson“
„Until He’s Back“
Für der Kategorie „Bester internationaler Film“:
Fünfzehn Filme sind in der Vorauswahl, insgesamt waren Filme aus 85 Ländern und Regionen teilnahmeberechtigt.
Brasilien – „I’m Still Here“
Kanada – „Universal Language“
Tschechische Republik – „Waves“
Dänemark –„The Girl with the Needle“
Frankreich – „Emilia Pérez“
Deutschland – „Die Saat des heiligen Feigenbaums“
Island – „Touch“
Irland – „Kneecap“
Italien – „Vermiglio“
Lettland – „Flow“
Norwegen – „Armand“
Palästina –„From Ground Zero“
Senegal – „Dahomey“
Thailand – „How to Make Millions before Grandma Dies“
Vereinigtes Königreich – „Santosh“
Für der Kategorie „Bestes Make-up und beste Frisuren“:
Zehn Filme sind in die Vorauswahl gekommen .Fünf Filme werden eine Oscar-Nominierung erhalten.
„The Apprentice“
„Beetlejuice Beetlejuice“
„A Different Man“
„Dune: Part Two“
„Emilia Pérez“
„Maria“
„Nosferatu – Der Untote“
„The Substance“
„Waltzing with Brando“
„Wicked“
Für der Kategorie „Beste Filmmusik“:
Zwanzig Kompositionen sind in die Vorauswahl gekommen. Insgesamt waren 145 Filmmusiken teilnahmeberechtigt.
„Alien: Romulus“
„Babygirl“
„Beetlejuice Beetlejuice“
„Blink Twice“
„Blitz“
„Der Brutalist“
„Challengers – Rivalen“
„Konclave“
„Emilia Pérez“
„The Fire Inside“
„Gladiator II“
„Horizon: An American Saga Chapter 1“
„Alles steht Kopf 2“
„Nosferatu – Der Untote“
„The Room Next Door“
„Sing Sing“
„The Six Triple Eight“
„Wicked“
„Der wilde Roboter“
„Young Woman and the Sea“
Für der Kategorie „Bester Filmsong“:
Fünfzehn Songs wurden in der Kategori in die Vorauswahl genommen. Insgesamt waren 89 Songs teilnahmeberechtigt.
„Forbidden Road“ aus „Better Man“
„Winter Coat“ aus „Blitz“
„Compress/Repress“ aus „Challengers – Rivalen“
„Never Too Late“ aus „Elton John: Never Too Late“
„El Mal“ aus „Emilia Pérez“
„Mi Camino“ aus „Emilia Pérez“
„Sick In The Head“ aus „Kneecap“
„Beyond“ aus „Vaiana 2“
„Tell Me It’s You“ aus „Mufasa: The Lion King“
„Piece By Piece“ aus „Piece by Piece“
„Like A Bird“ aus „Sing Sing“
„The Journey“ aus „The Six Triple Eight“
„Out Of Oklahoma“ aus „Twisters“
„Kiss The Sky“ aus „Der wilde Roboter“
„Harper And Will Go West“ aus „Will & Harper“
Für der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“:
Fünfzehn Filme kamen in die Vorauswahl. Insgesamt qualifizierten sich 88 Filme in dieser Kategorie.
„Au Revoir Mon Monde“
„A Bear Named Wojtek“
„Beautiful Men“
„Bottle George“
„A Crab in the Pool“
„In the Shadow of the Cypress“
„Magic Candies“
„Maybe Elephants“
„Me“
„Origami“
„Percebes“
„The 21“
„Wander to Wonder“
„The Wild-Tempered Clavier“
„Yuck!“
Für der Kategorie „Bester Kurzfilm“:
Fünfzehn Filme kamen in die Vorauswahl. Insgesamt qualifizierten sich 180 Filme.
„Anuja“
„Clodagh“
„The Compatriot“
„Crust“
„Dovecote“
„Edge of Space“
„The Ice Cream Man“
„I’m Not a Robot“
„The Last Ranger“
„A Lien“
„The Man Who Could Not Remain Silent“
„The Masterpiece“
„An Orange from Jaffa“
„Paris 70“
„Room Taken“
Für der Kategorie „Bester Ton“:
Zehn Filme wurden in der Kategorie in die Vorauswahl gezogen.
„Alien: Romulus“
„Blitz“
„A Complete Unknown“
„Deadpool & Wolverine“
„Dune: Part Two“
„Emilia Pérez“
„Gladiator II“
„Joker: Folie à Deux“
„Wicked“
„Der wilde Roboter“
Für der Kategorie „Beste Beste visuelle Effekte“:
Zehn Filme kamen in die Vorauswahl.
„Alien: Romulus“
„Better Man“
„Civil War“
„Deadpool & Wolverine“
„Dune: Part Two“
„Gladiator II“
„Planet der Affen: New Kingdom“
„Mufasa: The Lion King“
„Twisters“
„Wicked“
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