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Kritik zu „Venom: The Last Dance“: Tom Hardy rettet, was zu retten ist

Während das SSU insgesamt ein großer Flop war, konnten zumindest Tom Hardys „Venom“-Filme an den Kinokassen begeistern. Doch kann das neueste Symbionten-Abenteuer trotz der vorangegangenen Misserfolge wieder mitreißen?


Kritik zu „Venom: The Last Dance“: Tom Hardy rettet, was zu retten ist
Bildnachweis: © 2024 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Auch wenn die „Venom“-Reihe bisher eine sehr durchwachsene Resonanz erfahren hat, ist sie doch längst als fester Bestandteil des Marvel-Kosmos etabliert. Mit mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar an weltweitem Einspielergebnis sind die beiden bisherigen Filme die größten Erfolge von Sonys Spider-Man Universe. Nachdem Tom Hardy bereits zweimal in die Rolle des ungleichen Duos aus Reporter Eddie Brock und seinem außerirdischen Mitbewohner Venom geschlüpft ist, steht nun der dritte und letzte Teil der Trilogie bevor. Doch dieses Mal übernimmt Kelly Marcel, die kreative Stimme hinter den Drehbüchern der Vorgänger, zum ersten Mal selbst die Regie.


Darum geht es:


Nach dem scheinbaren Sieg über Carnage wird Eddie Brock plötzlich zum meistgesuchten Mann der USA. Ihm wird der Mord am Polizisten Patrick Mulligan angelastet – eine Tat, die er nicht begangen hat. Gemeinsam mit seinem Alien-Symbionten Venom muss er sich nun nicht nur vor dem Gesetz verstecken, sondern auch vor einer Spezialeinheit des Militärs unter der Führung von General Rex Strickland, der Venom um jeden Preis in seine Gewalt bringen will.


Kritik zu „Venom: The Last Dance“: Tom Hardy rettet, was zu retten ist
Bildnachweis: © 2024 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Doch während die Jagd auf der Erde tobt, erhebt sich im Schatten des Universums eine noch viel größere Bedrohung: Knull, der Schöpfer aller Symbionten, entsendet gnadenlose Kreaturen, um Eddie und Venom zu finden. In ihnen schlummert ein uraltes Geheimnis – der Schlüssel zu Knulls Freiheit. Mit jeder Stunde rückt die kosmische Apokalypse näher und Eddie muss sich entscheiden: Wird er kämpfen oder fliehen?


Die Rezension:


Schon in den ersten Minuten von „Venom: The Last Dance“ wird klar, dass der Film keine Zeit mit subtiler Einführung oder schrittweisem Spannungsaufbau verliert. Stattdessen bombardiert Regisseurin Kelly Marcel das Publikum mit einer Kaskade an Informationen, Charakteren und Handlungssträngen, die scheinbar gleichwertig wichtig erscheinen, aber im weiteren Verlauf oft ins Leere laufen. Der Film eröffnet mit der Vorstellung von Knull, einem Antagonisten aus der Welt der Symbionten, dessen Rolle zunächst dominant wirkt, sich dann aber in der erzählerischen Überfrachtung verliert.


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Bildnachweis: © 2024 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Gleichzeitig wird die Mid-Credit-Szene aus dem zweiten Teil aufgegriffen, die Eddie Brock für kurze Zeit ins MCU-Universum katapultierte – ein inhaltlicher Schlenker, der keine wirklichen Konsequenzen nach sich zieht. Die hektische Anfangsphase ist bezeichnend für den gesamten Film. Marcel scheint sich nicht zwischen Charakterdrama, kosmischer Bedrohung und slapstickhafter Buddy-Komödie entscheiden zu können. So stolpert der Film von einer Szene zur nächsten, während sich Handlungselemente gegenseitig überlagern und dabei den roten Faden verwischen. Tom Hardy, der erneut nicht nur die Hauptrolle übernimmt, sondern auch am Drehbuch mitwirkte, bleibt dabei das zentrale Aushängeschild des Films.


Seine Performance als Eddie Brock und die dynamischen Dialoge mit Venom zählen zu den wenigen Momenten, in denen der Film emotionale Tiefe erreicht. Wenn Hardy mit seinem Symbionten über die Last ihres Zusammenlebens sinniert oder melancholisch auf verpasste Chancen zurückblickt, blitzt kurz die Qualität durch, die das Franchise potenziell hätte bieten können. Die Entscheidung, das Finale der Trilogie in Richtung epischer Weltbedrohung zu lenken, ist gleichzeitig ambitioniert und problematisch. Wo die Vorgängerfilme durch ihre bewusst kompakte Laufzeit und den Fokus auf die Beziehung zwischen Eddie und Venom punkteten, versucht „Venom: The Last Dance“ mit großerem Figurenarsenal, spektakulären Schauplätzen und globaler Bedrohung zu beeindrucken. Doch gerade dieser erzählerische Quantensprung erweist sich als Stolperstein.


Kritik zu „Venom: The Last Dance“: Tom Hardy rettet, was zu retten ist
Bildnachweis: © 2024 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Figuren wie General Strickland und die Familie, die Eddie auf seinem Roadtrip trifft, tragen wenig bis gar nichts zur eigentlichen Handlung bei und wirken eher wie dramaturgisches Füllmaterial. Die Charakterisierungen der Nebenfiguren bleiben oberflächlich und tragen kaum zur emotionalen Tiefe bei. Ejiofors Darstellung eines militaristischen Gegenspielers bleibt blass und schematisch, während Juno Temple zwar Charme mitbringt, jedoch in der Masse der Exposition untergeht. „House of the Dragon“-Star Rhys Ifans sorgt in seiner Rolle als exzentrischer Hippie-Dad für leichte Schmunzler, doch seine Figur fügt sich nur lose ins Gesamtbild ein und wirkt wie eine Reminiszenz an die überzogenen Elemente der Vorgänger.


Interessanterweise zeigt sich erst im finalen Drittel, wie viel Potenzial die Macher in der Trilogie eigentlich hätten ausschöpfen können. Denn sobald das Schicksal von Eddie, Venom und den restlichen Figuren greifbarer wird, offenbart der Film einige kluge Momente, die dem Antihelden-Gespann ein gewisses emotionales Gewicht verleihen. Gerade wenn die Verantwortlichen der Frage nachgehen, welche Opfer Eddie für seine Kräfte bringen musste oder wie seine innere Zerrissenheit ohne den Symbionten aussehen würde, findet „Venom: The Last Dance“ zu einer Stärke zurück, die dem Mittelteil weitgehend abgeht. Dieser Fokus auf persönliche Konflikte wird allerdings schnell wieder beiseitegeschoben, um umso lautstärker in eine große Finalschlacht voller CGI-Getöße zu stürzen.


Kritik zu „Venom: The Last Dance“: Tom Hardy rettet, was zu retten ist
Bildnachweis: © 2024 CTMG, Inc. All Rights Reserved.

Die Frage, ob „Venom: The Last Dance“ als gelungener Abschluss betrachtet werden kann, hängt letztlich von den Erwartungen des Publikums ab. Wer die generische Mischung aus Antihelden-Action und leichtem Humor der ersten beiden Teile mochte, wird auch hier unterhalten werden. Gleichzeitig lässt der Film jedoch die Möglichkeit ungenutzt, sich aus dem Schatten seiner Vorgänger zu lösen und wirklich neue Akzente zu setzen.


Fazit:


„Venom: The Last Dance“ bietet Fans der ersten beiden Teile einen weitgehend zufriedenstellenden Abschluss der Trilogie, scheitert jedoch daran, die Schwächen seiner Vorgänger zu überwinden. Zudem ist das Spielfilmdebüt von Kelly Marcel nicht wirklich kurzweilig, sehr überladen und dramaturgisch chaotisch.


>>> STARTTERMIN: Ab dem 24. Oktober 2024 im Kino.


Weitere Informationen zu „Venom: The Last Dance“:

Genre: Action, Komödie, Science-Fiction, Fantasy

Produktionsjahr: 2023

Laufzeit: 110 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12


Regie: Kelly Marcel

Drehbuch: Kelly Marcel

Besetzung: Tom Hardy, Juno Temple, Alanna Ubach und viele mehr ...


Trailer zu „Venom: The Last Dance“:


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