In einer Welt, in der Affen herrschen und die Menschen zu wilden, stummen Kreaturen geworden sind, bahnt sich ein neues Kapitel in der „Planet der Affen“-Saga an. Wie geht es nach dem Tod von Caesar weiter?
„Planet der Affen“ zählt zweifellos zu den bekanntesten Science-Fiction-Filmreihen überhaupt, dessen Wurzeln bis zu Pierre Boulles Roman aus dem Jahr 1963 reichen. Ursprünglich begann die Filmreihe mit dem Klassiker „Planet der Affen“ aus dem Jahr 1968. In den 2010er Jahren wurde die Saga mit einer neuen Trilogie wiederbelebt, die die Geschichte rund um den Affen-Anführer Caesar, gespielt von Andy Serkis, weiterführte. Jetzt kommt der mittlerweile zehnte „Planet der Affen“-Film und vierte Ableger seit dem Reboot in die Kinos.
Darum geht es:
300 Jahre sind vergangen, seit Caesar starb. Die Menschen sind zu stummen, wilden Kreaturen verfallen, ihre einstige Zivilisation von der Natur verschlungen. Das Zeitalter der Affen ist angebrochen. In dieser neuen Welt hat ein tyrannischer Affenführer die Macht ergriffen und beginnt, ein Imperium aufzubauen – doch während er seine Macht festigt, bricht für den jungen Affen Noa eine Welt zusammen. Auf der Suche nach der Rettung seines Volkes findet er sowohl Verbündete als auch Gegner, um schließlich sein Schicksal zu akzeptieren und alles zu riskieren.
Die Rezension:
Regisseur Wes Ball tritt hier ein großes Erbe an, denn das Franchise hat mit seinen sowohl visuell imposanten wie philosophisch spannenden Geschichten Maßstäbe gesetzt und optisch hat dieser vierte Film der Reboot-Reihe auch einiges zu bieten. Von den CGI-animierten Affen über die detailreichen Landschaften bis hin zu den spektakulären Überresten menschlicher Zivilisation hat „Planet der Affen: New Kingdom“ einen hohen ästhetischen Wert, der unbestreitbar beeindruckt.
Besonders die Motion-Capture-Technologie erreicht ein hohes Maß an Präzision, die Mimik und Gestik der Affenfiguren wird naturgetreu und lebendig dargestellt. Dies ist ein Verdienst sowohl der talentierten Schauspielenden, die die Affen verkörpern, als auch der technischen Expertise hinter den Kulissen. Owen Teague, Kevin Durand und Peter Macon bringen den Affen Noa, Proximus und Raka mit fein abgestimmten Bewegungen und überzeugenden Gesichtsausdrücken auf die Leinwand und lassen den digitalen Ursprung fast vergessen. Allerdings wirken einige Effekte, insbesondere die Darstellung der majestätischen Greifvögel, auch stellenweise etwas ungeschliffen und bremsen die Illusion.
Vor allem bleibt „Planet der Affen: New Kingdom“ jedoch inhaltlich eher flach. Die Geschichte folgt einer klassischen Heldenreise und wirkt in der Umsetzung sehr formelhaft und ohne Überraschungen. Im Vergleich zur Trilogie um Caesar, die existenzielle Themen und Fragen nach Führung, Opferbereitschaft und der Ambivalenz von Macht behandelte, fehlt dem neuen Ableger das thematische Gewicht. Während sich die Geschichte oberflächlich mit vertauschten Rollen und dem Kampf der Affen um ihre Prinzipien beschäftigt, bleibt die philosophische Tiefe oberflächlich und wird kaum ausgebaut.
Das Drehbuch versucht zwar, einige ethische Fragen anzuschneiden, doch diese wirken platt und weit weniger bedeutungsvoll als in den vorherigen Filmen. Was bleibt, ist eine simplifizierte Konfrontation zwischen Gut und Böse, ohne Raum für differenzierte Charakterentwicklungen oder moralische Zwischentöne. Während sich Noa als pragmatische Heldenfigur durch die Handlung hangelt, bleibt seine Persönlichkeit blass und eindimensional.
Im Gegensatz zu Caesar, der durch innere Konflikte und moralische Dilemmata geprägt war, scheint Noa eher als bloßes Mittel zum Zweck in einer Geschichte zu fungieren, die ihm wenig Raum zur Eigenentwicklung lässt. Die guten Affen sind stets gut, während die bösen Affen nur eindimensional böse sind, was nicht nur Spannung raubt sondern vor allem auch an emotionaler Fallhöhe nimmt. Die Inszenierung des Films leidet zudem unter einigen Längen. Gerade im Mittelteil nimmt die Handlung merklich an Tempo ab und die ausführlichen Expositionen und Dialoge können die Spannung nur bedingt aufrechterhalten.
Die dramaturgischen Schwächen des Films werden besonders im letzten Drittel deutlich, wenn die Logik der Handlung zugunsten eines spektakulären Finales vernachlässigt wird. Auch die menschliche Hauptfigur Mae bleibt uncharismatisch und eindimensional, was auch daran liegt, dass Freya Allan die Rolle so stoisch und verschlossen angelegt hat, dass sie neben den mimisch ausdrucksstarken Affen abfällt und wenig Sympathie auf sich ziehen kann.
Fazit:
„Planet der Affen: New Kingdom“ beeindruckt visuell und fasziniert mit exzellenter Motion-Capture-Technologie, bleibt inhaltlich aber flach. Wes Ball gelingt solides Popcornkino, das jedoch nicht das emotionale und thematische Niveau der Vorgänger erreicht.
>>> STARTTERMIN: Ab dem 8. Mai 2024 im Kino.
Weitere Informationen zu „Planet der Affen: New Kingdom“:
Genre: Action, Abenteuer, Fantasy
Produktionsjahr: 2023
Laufzeit: 146 Minuten
Altersfreigabe: FSK 12
Regie: Wes Ball
Drehbuch: Josh Friedman, Rick Jaffa und Amanda Silver
Besetzung: Owen Teague, Kevin Durand, Freya Allan und viele mehr ...
Trailer zu „Planet der Affen: New Kingdom“:
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