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Kritik zu „Godzilla × Kong: The New Empire“: Hollywoods Monster-Duell

Godzilla und Kong sind zurück auf der großen Kinoleinwand. Im neuen und fünften Film aus dem MonsterVerse müssen sich die beiden Titanen nach ihrem spektakulären Duell nun verbünden, um gemeinsam einem mächtigen Gegner gegenüberzutreten.


Kritik zu „Godzilla × Kong: The New Empire“: Hollywoods Monster-Duell
Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Das MonsterVerse, wie wir es heute kennen, war ursprünglich nicht als Franchise geplant. Der US-amerikanischer Drehbuchautor Max Borenstein erklärte vor einigen Jahren, dass es ursprünglich als amerikanischer Neustart von Godzilla gedacht war. Thomas Tull, Gründer und damaliger CEO von Legendary Entertainment, verhandelte jedoch anschließend die Rechte an King Kong. Tull hatte die Vision, diese ikonischen Monster in einem gemeinsamen Universum zusammenzubringen und bot Borenstein die Möglichkeit, den ersten Entwurf für „Kong: Skull Island“ zu schreiben. Dies legte den Grundstein dafür, dass die Filme schließlich zu „Godzilla vs. Kong“ führen konnten.


Doch nach diesem Duell begann bereits die Entwicklung zu neuen Abenteuern. Produzent Alex Garcia erklärte bereits im März 2019, dass Legendary mehr MonsterVerse-Filme produzieren wolle, wenn sie erfolgreich würden. Diese Hoffnung bestätigte sich, als „Godzilla vs. Kong“ trotz der COVID-19-Pandemie zu einem globalen Kassenschlager und Streaming-Hit wurde und rund 470 Millionen US-Dollar einspielte. Im August 2021 erklärte Max Borenstein, dass aufgrund des Erfolgs von „Godzilla vs. Kong“ einige neue und interessante Filme geplant seien. Die Dreharbeiten zu einer direkten Fortsetzung begannen daraufhin im Sommer 2022 und wurden im November abgeschlossen. Nach aufwändiger Postproduktion ist jetzt der neue MonsterVerse-Blockbuster „Godzilla × Kong: The New Empire“ gestartet. Das Kreuzchen im Filmtitel steht übrigens für die Kollaboration der beiden Titanen.


Darum geht es:


Nach den turbulenten Ereignissen von „Godzilla vs. Kong“ erlebt die Menschheit eine Phase relativen Friedens, da die Riesenechse Godzilla weiterhin als Beschützer wacht. In der Zwischenzeit begibt sich der Riesenaffe Kong in die Hohlerde, auf der Suche nach seinen Artgenossen und seiner ursprünglichen Heimat. Doch als die Titanen-Überwachungsorganisation Monarch unter der Leitung der Wissenschaftlerin Ilene Andrews ein mysteriöses Signal empfängt, wird die Welt erneut in Aufruhr versetzt. Gemeinsam mit ihrer Ziehtochter Jia, dem wagemutigen Podcaster Bernie und dem erfahrenen Titanen-Tierarzt Trapper begibt sich Ilene in die Hohlerde, um der Ursache des Signals auf den Grund zu gehen.


Kritik zu „Godzilla × Kong: The New Empire“: Hollywoods Monster-Duell
Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Währenddessen scheint sich Godzilla an der Oberfläche auf einen weiteren gewaltigen Kampf vorzubereiten und die Menschheit steht erneut vor einer existenziellen Bedrohung. Als unerklärliche Ereignisse die Welt erschüttern und das Gleichgewicht zwischen den Titanen gefährden, müssen sich Ilene und ihr Team in einem Wettlauf gegen die Zeit beweisen. Inmitten von Zerstörung, Action und Spannung müssen sich die Menschen, unterstützt von Kong und Godzilla, einem Feind stellen, der größer ist als alles, was sie je gesehen haben. 


Die Rezension:


Adam Wingards „Godzilla × Kong: The New Empire“ ist ein filmisches Feuerwerk der Sinne. Es raucht, staubt, brüllt, kracht und dröhnt in einer Intensität, die den Zuschauer in eine regelrechte Reizüberflutung führt. Besonders die letzten dreißig Minuten des Films wirken wie ein Dauerfeuerwerk, bei dem das Tempo kaum nachlässt. Doch trotz aller audiovisuellen Opulenz offenbart sich „Godzilla × Kong: The New Empire“ als der inhaltlich schwächste Beitrag des MonsterVerse.


Kritik zu „Godzilla × Kong: The New Empire“: Hollywoods Monster-Duell
Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Die Handlung wirkt oft dünn und die Erklärpassagen sind derart platt inszeniert, dass sie das Publikum intellektuell unterfordern und an den Nerven zehren. Wingard scheint sich mehr für die visuelle Darstellung der Titanen als für die narrative Tiefe zu interessieren. Seine Leidenschaft für das Thema und die Titanen ist zwar spürbar und macht den Film kurzweilig, doch dies reicht nicht aus, um die inhaltlichen Schwächen vollständig zu kaschieren.


„Godzilla × Kong: The New Empire“ konfrontiert uns mit vermeintlichen Neuerungen, die letztlich nur altbekannte Elemente in neuem Gewand darstellen. Während Godzilla sich eine neue Energiequelle erschließt und äußerlich von blau zu lila wechselt, begibt sich Kong auf eine Reise zu seinen Wurzeln. Diese führt ihn in eine weitere verborgene Welt unter der Hohlerde, eine Exkursion, die uns bekannte Motive wiederholt präsentiert. Der Fokus verschiebt sich dabei stärker auf Kong, der durch seine mimische Ausdruckskraft mehr emotionales Mitfiebern ermöglicht. Godzilla hingegen tritt in den Hintergrund und genießt lediglich einen extravaganten Schlafplatz in Rom.


Diese Verschiebung der Schwerpunkte bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Zwischen den actiongeladenen Szenen gibt es zahlreiche Expositionsmomente, die den Fluss der Unterhaltung unterbrechen. Dies sorgt dafür, dass der Film gelegentlich ins Stocken gerät. Trotzdem bleibt „Godzilla × Kong: The New Empire“ erfreulicherweise frei von zynischer Ironie. Der Film nimmt sich selbst nicht zu ernst und verzichtet darauf, das Geschehen durch übertriebene Selbstreflexion zu entwerten. Diese Balance bewahrt das Werk vor einem Absturz in selbstparodistische Lächerlichkeit.


Kritik zu „Godzilla × Kong: The New Empire“: Hollywoods Monster-Duell
Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Die Charaktere, die die menschliche Komponente des Films tragen sollen, bleiben weitgehend blass. Rebecca Hall, als federführende Wissenschaftlerin, ist primär auf Erklärdialoge beschränkt und kann kaum Akzente setzen. Brian Tyree Henry bringt als Podcaster humorvolle Momente ein, balanciert jedoch an der Grenze zwischen Angst und Naivität. Kaylee Hottle führt ihre Rolle als Jia Andrews weiter und verleiht ihr durch die Alterung neue Facetten. Allerdings ist die zuvor besondere Beziehung zwischen Jia und Kong weniger intensiv als im Vorgängerfilm. Diese Verbindung existiert weiterhin, wird aber eher als gegeben hingenommen und nicht weiter vertieft.


Stattdessen entwickelt Kong eine niedliche Beziehung zu einem kleinen, rötlich-braunen Affen, was dem Film eine charmante Note verleiht, aber kaum emotionalen Tiefgang bietet. Ein weiteres Manko zeigt sich in der Darstellung der Titanen selbst. Im Vergleich zu früheren Filmen des MonsterVerse, darunter auch Wingards eigenem Vorgänger, fehlt es diesem Film an dem Gefühl von Masse und Größe. In der geheimnisvollen Hohlerde gehen die imposanten Dimensionen der Titanen fast gänzlich verloren. Einige visuelle Details sind unglücklich umgesetzt und trüben das Gesamtbild.


Die gehörlose Schauspielerin Kaylee Hottle spielt Jia:

Kritik zu „Godzilla × Kong: The New Empire“: Hollywoods Monster-Duell
Bildnachweis: © 2023 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.

Die kryokinetische Titanin Shimo wirkt durch einen unpassenden Weichzeichner seltsam entrückt und kontrastiert unvorteilhaft mit den scharfen Konturen der Umgebung. Godzilla verliert in einigen Szenen an Tiefe und scheint fast flach und zweidimensional, was seine bedrohliche Präsenz mindert. Besonders enttäuschend ist jedoch die Darstellung von Kong: Sein Fell, das einst lebendig und organisch wirkte, erscheint nun merkwürdig künstlich und weniger detailliert, was in mehreren Szenen deutlich ins Auge sticht.


Fazit:


Insgesamt ist „Godzilla × Kong: The New Empire“ ein Film, der genau weiß, was er sein will: absurder Monster-Unsinn, umgeben von gigantischen Kreaturen und redundanten menschlichen Figuren. Trotz seiner Schwächen bietet er ein actiongeladenes Spektakel, das seinen Fans genau das liefert, was sie erwarten – titanische Kämpfe und bombastische Schauwerte, eingebettet in eine flache, aber mitunter unterhaltsame Handlung.


5 von 10 Punkten


>>> STARTTERMIN: Ab dem 4. April 2024 im Kino.


Weitere Informationen zu „Godzilla × Kong: The New Empire“:

Genre: Action, Fantasy

Produktionsjahr: 2022

Laufzeit: 115 Minuten

Altersfreigabe: FSK 12


Regie: Adam Wingard

Drehbuch: Simon Barrett, Terry Rossio, Jeremy Slater

Besetzung: Rebecca Hall, Brian Tyree Henry, Dan Stevens und viele mehr ...


Trailer zu „Godzilla × Kong: The New Empire“:


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