„Ein Minecraft Film“ bereits verboten: Darum erwägt China jetzt ein Komplettverbot von US-Filmen
- Toni Schindele
- 9. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Die drastische Zollpolitik der USA sorgt nicht nur für wirtschaftliche Spannungen – auch der internationale Kulturaustausch steht vor einer Zerreißprobe. In China könnten US-Filme bald ganz verboten werden.

Mit der Einführung massiver Handelszölle auf unter anderem chinesische Importe hat die US-Regierung unter Donald Trump einen neuen Höhepunkt im wirtschaftspolitischen Konflikt mit der Volksrepublik erreicht. Nun droht eine Eskalation auf kultureller Ebene: In Reaktion auf die jüngsten Maßnahmen aus Washington deutet sich an, dass China künftig sämtliche US-Filme verbieten könnte – ein potenzieller Schlag für Hollywoods globale Marktstrategie. „Ein Minecraft Film“, eine US-Produktion von Warner Bros., wurde unmittelbar aus den chinesischen Kinos genommen. Der Film hatte zuvor am Startwochenende noch 14,5 Millionen US-Dollar eingespielt und den ersten Platz der chinesischen Kinocharts erreicht. Doch laut Berichten chinesischer Blogger und gut vernetzter Influencer steht dieses Verbot nicht allein. Eine veröffentlichte Liste möglicher Gegenmaßnahmen Pekings sieht unter anderem vor, die Einfuhr sämtlicher US-Filme zu untersagen und Rechte US-amerikanischer Medienunternehmen in China auf den Prüfstand zu stellen, wie das Branchenmagazin Deadline berichtet.
Die potenziellen Auswirkungen für Hollywood wären erheblich. Zwar ist die Zahl zugelassener US-Filme in China seit jeher begrenzt – rund 34 pro Jahr –, doch trotz sinkender Einspielergebnisse in den vergangenen Jahren bleibt der chinesische Markt der zweitgrößte der Welt. Großproduktionen wie „Godzilla x Kong: The New Empire“ generierten 2023 noch 132 Millionen US-Dollar an den chinesischen Kinokassen. Ein generelles Verbot würde insbesondere die anstehende Sommer-Blockbuster-Saison treffen, in der Filme wie „Mission: Impossible – The Final Reckoning“, „Lilo & Stitch“ oder „Drachenzähmen leicht gemacht“ auch in China starten sollten. Hinzu kommt: Hollywood hat sich in den vergangenen Jahren bereits zunehmend an die politischen Leitlinien Pekings angepasst – mit Änderungen an Handlungsorten, Charakteren oder Symbolen, um der chinesischen Zensur zu entgehen. Doch diese Strategie könnte nun an ihre Grenze stoßen. Denn hinter dem möglichen Filmverbot steht nicht allein eine wirtschaftliche Logik, sondern ein kulturpolitisches Kalkül.
Die Regierung unter Xi Jinping nutzt die Filmindustrie als geopolitisches Instrument zur Förderung nationalistischer Narrative und zur Stärkung des eigenen Einflusses im globalen Kulturraum. Während China seine eigene Blockbuster-Infrastruktur massiv ausbaut und Produktionen wie „Wolf Warrior 2“ oder „Ne Zha“ national wie international Erfolge feiern, gerät Hollywood unter politischen Druck von beiden Seiten: Die US-Regierung unter Trump setzt auf protektionistische Wirtschaftspolitik – China kontert mit medienstrategischer Abschottung. Noch ist unklar, ob es tatsächlich zu einem vollständigen Importverbot für US-Filme kommt. Doch der Fall von „Ein Minecraft Film“ zeigt bereits, wie fragil der Austausch zwischen zwei der größten Filmnationen der Welt geworden ist.
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