Mit den Worten „So etwas wurde glaube ich in Deutschland noch nicht produziert“ beschreibt Samuel Finzi die neue Sky-Serie „Helgoland 513“. In diesem Interview spricht der Schauspieler über die Zusammenarbeit mit Showrunner Robert Schwentke und warum er davon überzeugt ist, dass die neue dystopische Dramaserie aus Deutschland ein absolutes Must-See ist.
Stell Dir vor, es ist das Jahr 2039. Eine tödliche Pandemie hat die Welt erschüttert und Du gehörst zu den wenigen Überlebenden, die sich auf der Nordseeinsel Helgoland wiederfinden – nur eine exakt bestimmte Anzahl von Menschen haben das Privileg, dort zu leben. Angesichts knapper Ressourcen wurde vereinbart, dass genau 513 Menschen gemeinsam auf der Insel leben können. Doch diese Vereinbarung hat eine düstere Konsequenz: Jedes Mal, wenn ein neues Leben auf die Welt kommt, muss ein anderes enden. Kein Freiwilliger?
Dann entscheidet eine Liste, basierend auf Bewertungen von Leistungen und Verfehlungen, über das Schicksal eines Bewohners. Diese beklemmende Kulisse bildet die Ausgangslage für die neue dystopische Dramaserie „Helgoland 513“, die ab dem 15. März 2024 bei Sky und Streaming-Dienst WOW zu sehen ist. Einer der Darstellenden aus dem Ensemble der Serie ist Samuel Finzi, mit dem ich im Vorfeld der Veröffentlichung ein Interview geführt habe. Dabei habe ich ihn gefragt, was ihn an „Helgoland 513“ gereizt
hat.
Samuel Finzi: „Die erneute Zusammenarbeit mit dem Autor, dem Showrunner – dem Regisseur von allen Folgen – Robert Schwentke, das ist meine vierte Arbeit mit ihm in Folge gewesen. Er hat gefragt hat und mir die Drehbücher geschickt hat. Nach dem ersten Lesen war mir klar: Ich will mitmachen. Die Rolle, die er für mich gedacht hatte, hat mich sofort gepackt. So etwas habe ich noch nicht gespielt und das ist eine gute Möglichkeit, etwas anderes auszuprobieren. Vor allem kenne ich die Art und Weise, wie er [Robert Schwentke] erzählt und seine Filmsprache, die mag ich sehr und da hatte ich volles Vertrauen.“
Der Film Journalist: Robert Schwentke verantwortet in „Helgoland 513“ nicht nur die Regie, er hat auch die Drehbücher federführend selbst verfasst, produziert die Serie mit und fungiert obendrein noch als Showrunner der gesamten Produktion. Doch wie ist die Zusammenarbeit mit ihm?
Samuel Finzi: „Äußerst angenehm. Es ist ein selbstverständliches Geben und Nehmen zwischen uns und wir vertrauen uns: Ästhetisch, professionell und menschlich vor allem. Das ist einfach ein großes Vergnügen, mit ihm zusammen am Set zu sein und Zeit in der Arbeit mit ihm zu verbringen. Er ist ein großer Könner. Er beherrscht alle Genres des Films, von großen Hollywood-Produktionen bis zu kleinen Autorenfilmen.“
Samuel Finzi schlüpft in „Helgoland 513“ in die Rolle eines Mannes, der sich selbst als den Grafen von Hamburg bezeichnet. Als Mittelsmann zwischen den Helgoländern und dem Festland agiert er, an der Spitze einer scheinbar anarchischen Gesellschaft. Er jongliert geschickt mit Handelsgütern und liefert den Inselbewohnern dringend benötigte medizinische Güter. Seine Absichten bleiben dabei aber undurchsichtig. Doch wie würde Samuel Finzi selbst seine Rolle beschreiben?
Samuel Finzi: „Am Anfang der Arbeiten, nachdem ich die Bücher gelesen habe und in meinen Gesprächen mit Robert [Schwentke] fiel irgendwann der Satz, 'das ist der letzte Humanist'. Später dann im Laufe der Arbeit beschrieben wir ihn als 'einen charmanten Banditen'. Auf jeden Fall ist er eine sehr zwiespältige Figur, bei der man nicht genau einschätzen kann, kämpft er tatsächlich für die Rettung der Menschheit oder zu seinen eigenen Gunsten. Auf jeden Fall eine sehr spannende Figur.“
Der Film Journalist: Worum genau geht es denn in „Helgoland 513“?
Samuel Finzi: „Es geht tatsächlich um das Überleben einer kleinen Gruppe von Menschen auf dieser Insel und um die 513 Menschen darauf, die während einer Pandemie versuchen zu überleben. Das ist die maximale Zahl an Einwohnern, die die Insel tragen kann, ohne dass die Welt kollabiert. Deshalb werden keine neuen Mitglieder in dieser Gesellschaft akzeptiert. Wenn ein Kind geboren wird, muss einer gehen – egal ob alt oder krank, einer muss gehen. Das sind die Regeln, nach denen man dort lebt. Weiterhin wird aber nach einem Mittel gesucht, um diese Pandemie zu überlisten und weiter zu existieren. Aber da gibt es auch die Außenstehenden, die auf dem Festland leben und alles daransetzen, um sich ebenfalls auf diese Insel zu retten.“
Inmitten der begrenzten Bevölkerung von 513 Menschen auf Helgoland herrscht ein erbarmungsloses soziales Rangsystem, das jeden Fehler oder jede Leistung eines Einwohners gnadenlos bewertet. Jeder Beitrag zur Gesellschaft wird penibel erfasst, und derjenige, der am wenigsten dazu beiträgt, steht im Fadenkreuz für eine mögliche Opferung bei einer Neugeburt. Im Interview mit Samuel Finzi habe ich ihn gefragt, ob er sich vorstellen könne, dass ein solches Szenario jemals Realität werden könnte. Und falls dem so wäre, ob er eher auf den Sieg des Humanismus oder des Pragmatismus setzen würde.
Samuel Finzi: „Man sagt, dass große oder geniale Dichter und Künstler die Zukunft voraussehen. Wenn dem so ist, dann erwartet uns nichts Schönes, wenn diese Realität eintritt. Natürlich hoffen wir, dass es nie dazu kommen wird, wobei manche Entwicklungen der Gegenwart jetzt schon daran erinnern.“
Zum Abschluss des Interviews habe ich Samuel Finzi gefragt, warum er empfiehlt, die Serie anzusehen.
Samuel Finzi: „Es ist ein großartiger Cast, ein ganz toller Regisseur, Showrunner und Autor. Die Geschichte ist spannend, so etwas wurde glaube ich in Deutschland noch nicht produziert und sie fragt uns die Dinge, die wir alle uns gerade fragen, unter anderem: Was würdest Du tun, um zu überleben?“
Ab dem 15. März 2024 ist die Serie „Helgoland 513“ auf Sky und dem zugehörigen Streaming-Dienst WOW in der Flatrate verfügbar.
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