Nach jahrelangen Forderungen und Debatten hat die Academy of Motion Picture Arts and Sciences einen historischen Schritt angekündigt: Ab der 98. Verleihung der Academy Awards im Jahr 2026 wird eine neue Kategorie für die besten Casting-Direktoren eingeführt.
Die Bekanntgabe erfolgte inmitten der Vorbereitungen für die 96. Verleihung der diesjährigen Oscars, die in der Nacht vom 10. auf den 11. März stattfindet und weltweit live übertragen wird. Die prestigeträchtige Veranstaltung ehrt die herausragendsten Filme, Schauspielende und weitere Filmschaffende des vergangenen Jahres in insgesamt 23 Kategorien und die Einführung einer neuen Kategorie markiert einen bedeutenden Schritt für die Academy Awards, die sich traditionell nicht leichtfertig neuen Veränderungen öffnen: „Casting-Direktoren spielen eine wesentliche Rolle beim Filmemachen, und da sich die Academy weiterentwickelt, sind wir stolz darauf, Casting zu den Disziplinen hinzuzufügen, die wir anerkennen und feiern“, erklärten Academy CEO Bill Kramer und Academy Präsidentin Janet Yang in einer gemeinsamen Erklärung.
Die Ankündigung wurde von Mitgliedern der Casting Directors Branch begrüßt, die seit Jahren für diese Form der Anerkennung gekämpft haben: „Im Namen der Mitglieder der Casting Directors Branch möchten wir dem Board of Governors, dem Awards Committee und der Academy-Führung für ihre Unterstützung danken. Diese Auszeichnung ist eine verdiente Anerkennung für die außergewöhnlichen Talente unserer Casting-Direktoren und ein Zeugnis für die engagierten Bemühungen unserer Branche“, betonten die Gouverneure der Academy Casting Directors Branch Richard Hicks, Kim Taylor-Coleman und Debra Zane.
Die genauen Regeln für die Teilnahmeberechtigung und die Abstimmung für die erste Verleihung des Preises werden im April 2025 zusammen mit den vollständigen Regeln für die 98. Academy Awards bekannt gegeben. Details zur Preisverleihung werden zu einem späteren Zeitpunkt von der Academy festgelegt. Die Fachgruppe der Casting Directors wurde im Juli 2013 gegründet und zählt derzeit fast 160 Mitglieder. Mit der Einführung dieser neuen Kategorie setzen die Oscars in jedem Fall ein wichtiges Zeichen für die Anerkennung und Wertschätzung aller Kreativen hinter den Kulissen der Filmindustrie.
Was erwartet uns bei den Oscars 2024?
Die Oscars 2024 werden in nicht weniger als 23 Kategorien vergeben, und die ganze Welt wartet gespannt darauf, wer am 10. März im Dolby Theater in Los Angeles die begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen wird. Doch bevor es soweit ist, werfen wir einen Blick auf die Überraschungen und Favoriten der diesjährigen Nominierungen.
Deutsche Filmfans dürfen sich besonders freuen, denn neben den globalen Favoriten wie „Oppenheimer“ und „Barbie“ hat auch „Anatomie eines Falls“ von Justine Triet nicht nur fünf bedeutende Nominierungen erhalten, sondern auch die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller als beste Hauptdarstellerin ins Rennen geschickt. Seit dem vergangenen Jahr spricht die internationale Filmwelt vom „Hüller-Effekt“, da Sandra Hüller derzeit parallel mit gleich herausragenden Leistungen in diversen Produktionen glänzt. Von Cannes über den Europäischen Filmpreis bis zu den Golden Globes – Hüller erobert die Herzen der Kritiker und Zuschauer weltweit. Folgt nun auch ihr erster Oscar?
Doch das Oscar-Feld ist hart umkämpft. Sandra Hüller muss sich nicht nur gegen internationale Größen wie Emma Stone in „Poor Things“ behaupten, sondern auch gegen die herausragende Leistung von Lily Gladstone und weitere hochkarätigen Konkurrentinnen. Damit hat Gladstone die Chance, als erste indigene Schauspielerin den begehrten Goldjungen als beste Hauptdarstellerin mit nach Hause zu nehmen.
Eine weitere deutsche Hoffnung ist der renommierte Regisseur Wim Wenders, der mit seinem Film „Perfect Days“ für Japan in der Kategorie des besten internationalen Film nominiert ist. Direkt für Deutschland nominiert wurde „Das Lehrerzimmer“ von Ilker Çatak. Der Film, der bereits beim Deutschen Filmpreis im Mai als bester Film des Jahres ausgezeichnet wurde, stellt eine intensive Darstellung des Schulalltags dar und wirft einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Probleme.
Der große Favorit unter den nominierten Filmen ist – wie im Vorfeld bereits erwartet – Christopher Nolans „Oppenheimer“, der mit beeindruckenden dreizehn Nominierungen die Liste anführt. Dicht gefolgt von Giorgos Lanthimos' „Poor Things“ mit elf Nominierungen und Martin Scorseses „Killers Of The Flower Moon“ mit zehn möglichen Auszeichnungen. Greta Gerwigs „Barbie“ darf sich über immerhin acht Nominierungen freuen, jedoch ist der Film damit nur der am viert meisten nominierte Titel und das Barbenheimer-Duell könnte bei den Oscars einen klaren Sieger geben.
Doch auch wenn mit vielen Nominierungen gerechnet wurde, gab es auch einige Überraschungen – im positiven wie negativen Sinne. Margot Robbie erhielt so nicht die von vielen erhoffte Nominierung als „Beste Hauptdarstellerin“ für „Barbie“ und auch Greta Gerwig wurde in der Kategorie „Beste Regie“ überraschenderweise nicht berücksichtigt. Aber auch die Filme wie „Asteroid City“ und „Beau is Afraid“ schafften es nicht auf die Listen, ebenso wie der herausragende Regisseur Hayao Miyazaki, der mit seinem neuen und vermutlich auch letzten Anime-Werk „Der Junge und der Reiher“ lediglich in der Kategorie des besten Animationsfilms vertreten ist.
Die Oscars 2024 versprechen in jedem Fall eine Nacht voller Emotionen, Überraschungen und glamouröser Momente zu werden. Die Verleihung findet am 11. März im Dolby Theater in Los Angeles statt. In Deutschland kann die Show live auf ProSieben und Joyn verfolgen, moderiert von Late-Night-Host Jimmy Kimmel und begleitet von Steven Gätjen am Red Carpet. Die Oscars sind und bleiben ein cineastisches Highlight, das die Welt des Films in Atem hält. Wir dürfen gespannt sein, wer am Ende die begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen darf – und welche neuen Geschichten diese Nacht für die Filmgeschichte schreiben wird!
Nachfolgend nochmals alle Nominierungen im Überblick:
Bester Film
„American Fiction“
„Anatomie eines Falls“
„Barbie“
„Killers of the Flower Moon“
„Maestro“
„Oppenheimer“
„Past Lives – In einem anderen Leben“
„Poor Things“
„The Holdovers“
„The Zone of Interest“
Beste Regie
„Anatomie eines Falls“ – Justine Triet
„Killers of the Flower Moon“ – Martin Scorsese
„Oppenheimer“ – Christopher Nolan
„Poor Things“ – Giorgos Lanthimos
„The Zone of Interest“ – Jonathan Glazer
Beste Hauptdarstellerin
„Anatomie eines Falls“ – Sandra Hüller
„Barbie“ – Emma Stone
„Maestro“ – Carey Mulligan
„Nyad“ – Annette Bening
„Killers of the Flower Moon“ – Lily Gladstone
Bester Hauptdarsteller
„American Fiction“ – Jeffrey Wright
„Maestro“ – Bradley Cooper
„Oppenheimer“ – Cillian Murphy
„Rustin“ – Colman Domingo
„The Holdovers“ – Paul Giamatti
Beste Nebendarstellerin
„Barbie“ – America Ferrera
„Die Farbe Lila“ – Danielle Brooks
„Oppenheimer“ – Emily Blunt
„The Holdovers“ – Da’Vine Joy Randolph
„Poor Things“ – Jodie Foster
Bester Nebendarsteller
„American Fiction“ – Sterling K. Brown
„Barbie“ – Ryan Gosling
„Killers of the Flower Moon“ – Robert De Niro
„Oppenheimer“ – Robert Downey Jr.
„Poor Things“ – Mark Ruffalo
Bestes Originaldrehbuch
„Anatomie eines Falls“ – Arthur Harari und Justine Triet
„Maestro“ – Bradley Cooper und Josh Singer
„May December“ – Samy Burch
„Past Lives – In einem anderen Leben“ – Celine Song
„The Holdovers“ – David Hemingson
Bestes adaptiertes Drehbuch
„American Fiction“ – Cord Jefferson
„Barbie“ – Noah Baumbach und Greta Gerwig
„Oppenheimer“ – Christopher Nolan
„Poor Things“ – Tony McNamara
„The Zone of Interest“ – Jonathan Glazer
Beste Kamera
„El Conde“ – Edward Lachman
„Killers of the Flower Moon“ – Rodrigo Prieto
„Maestro“ – Matthew Libatique
„Oppenheimer“ – Hoyte van Hoytema
„Poor Things“ – Robbie Ryan
Bestes Szenenbild
„Barbie“ – Sarah Greenwood und Katie Spencer
„Killers of the Flower Moon“ – Jack Fisk und Adam Willis
„Napoleon“ – Elli Griff und Arthur Max
„Oppenheimer“ – Ruth De Jong und Claire Kaufman
„Poor Things“ – Shona Heath, Zsuzsa Mihalek und James Price
Bestes Kostümdesign
„Barbie“ – Jacqueline Durran
„Die Schneegesellschaft“ – Ana López-Puigcerver, David Martí und Montse Ribé
„Napoleon“ – David Crossman und Janty Yates
„Oppenheimer“ – Ellen Mirojnick
„Poor Things“ – Holly Waddington
Bestes Make-up und beste Frisuren
„Die Schneegesellschaft“ – Ana López-Puigcerver, David Martí und Montse Ribé
„Golda“ – Suzi Battersby, Ashra Kelly-Blue und Karen Hartley Thomas
„Maestro“ – Kay Georgiou, Lori McCoy-Bell und Kazuhiro Tsuji
„Oppenheimer“ – Luisa Abel
„Poor Things“ – Mark Coulier, Nadia Stacey und Josh Weston
Beste Filmmusik
„Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ – John Williams
„American Fiction“ – Laura Karpman
„Killers of the Flower Moon“ – Robbie Robertson (posthum)
„Oppenheimer“ – Ludwig Göransson
„Poor Things“ – Jerskin Fendrix
Bester Song
„Barbie“ – „I’m Just Ken“ – Mark Ronson und Andrew Wyatt
„Flamin’ Hot“ – „The Fire Inside“ – Diane Warren
„American Symphony“ – „It Never Went Away“ – Jon Batiste und Dan Wilson
„Killers of the Flower Moon“ – „Wahzhazhe (A Song For My People)“ – Scott George
„Barbie“ – „What Was I Made For?“ – Billie Eilish und Finneas O’Connell
Bester Schnitt
„Anatomie eines Falls“ – Laurent Sénéchal
„Killers of the Flower Moon“ – Thelma Schoonmaker
„Maestro“ – Kevin Tent
„Oppenheimer“ – Jennifer Lame
„The Holdovers“ – Kevin Tent
Bester Ton
„Maestro“ – Willie D. Burton, Richard King, Kevin O’Connell und Gary A. Rizzo
„Oppenheimer“ – Willie D. Burton, Richard King, Kevin O’Connell und Gary A. Rizzo
„The Creator“ – Erik Aadahl, Tom Ozanich, Ethan Van der Ryn, Ian Voigt und Dean A. Zupancic
„The Holdovers“ – Chris Burdon, James H. Mather, Chris Munro und Mark Taylor
„The Zone of Interest“ – Johnnie Burn und Tarn Willers
Beste visuelle Effekte
„Guardians of the Galaxy Vol. 3“ – Theo Bialek, Stéphane Ceretti, Alexis Wajsbrot und Guy Williams
„Godzilla Minus One“ – Ian Comley, Jay Cooper, Neil Corbould und Andrew Roberts
„Mission: Impossible – Dead Reckoning (Teil Eins)“ – Simone Coco, Neil Corbould, Jeff Sutherland und Alex Wuttke
„Napoleon“ – Simone Coco, Neil Corbould, Charley Henley und Luc-Ewen Martin-Fenouillet
„The Creator“ – Ian Comley, Jay Cooper, Neil Corbould und Andrew Roberts
Bester Animationsfilm
„Der Junge und der Reiher“ – Hayao Miyazaki und Toshio Suzuki
„Elemental“ – Denise Ream und Peter Sohn
„Nimona“ – Nick Bruno, Troy Quane, Karen Ryan und Julie Zackary
„Robot Dreams“ – Pablo Berger, Ibon Cormenzana, Ignasi Estapé und Sandra Tapia Díaz
„Spider-Man: Across the Spider-Verse“ – Phil Lord, Christopher Miller, Amy Pascal, Kemp Powers und Justin K. Thompson
Bester animierter Kurzfilm
„Brief an ein Schwein (Letter to a Pig)“ – Amit R. Gicelter und Tal Kantor
„Ninety-Five Senses“ – Jared Hess und Jerusha Hess
„Our Uniform“ – Yegane Moghaddam
„Pachyderme“ – Stéphanie Clément und Marc Rius
„War Is Over! Inspired by the Music of John & Yoko“ – Brad Booker und Dave Mullins
Bester Kurzfilm
„Ich sehe was, was du nicht siehst“ – Wes Anderson und Steven Rales
„Invincible“ – Samuel Caron und Vincent René-Lortie
„Red, White and Blue“ – Nazrin Choudhury und Sara McFarlane
„Ridder Lykke“ – Lasse Lyskjær Noer und Christian Norlyk
„The After“ – Nicky Bentham und Misan Harriman
Bester Dokumentarfilm
„20 Tage in Mariupol“ – Raney Aronson-Rath, Mstyslav Chernov und Michelle Mizner
„Bobi Wine: The People’s President“ – John Battsek, Moses Bwayo und Christopher Sharp
„Die unendliche Erinnerung“
„Olfas Töchter“ – Kaouther Ben Hania und Nadim Cheikhrouha
„To Kill a Tiger“ – David Oppenheim, Nisha Pahuja und Cornelia Principe
Bester Dokumentar-Kurzfilm
„Das ABC des Buchverbots (The ABCs of Book Banning)“ – Trish Adlesic und Sheila Nevins
„Island in Between“ – S. Leo Chiang und Jean Tsien
„Nǎi Nai & Wài Pó“ – Sam Davis und Sean Wang
„The Barber of Little Rock“ – John Hoffman und Christine Turner
„The Last Repair Shop“ – Kris Bowers und Ben Proudfoot
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